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www.rhetorik.ch aktuell: (19. Mar, 2009)

Kriegs und Wildwestrhetorik

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Radio 1: Die Deutschen Nachbarn der Schweiz sind oft forscher und direkter.
Weshalb greifen Politiker bei Auseinandersetzung zur Kriegs- oder Wildwest rhetorik? Psychologen könnten die Drohgebärden als Zeichen der Schwäche sehen; die Benutzung des verbalen Schwert offenbare Unsicherheit. Der Griff zur Kriegs- oder Wildwestrhetorik kann auch Taktik oder Provokation sein.
Die Kriegsrhetorik der USA vor und während der Irakintervention spielte eine grosse Rolle um die Bevölkerung von der Notwendigkeit des Einsatzes zu überzeugen. Die patriotischen Reden von George Bush nach den 911 Anschlägen wurden zu Kriegsreden oder Vorträgen. Das Kriegsvokabular bestimmt vor allem, ob eine Rede zur Kriegsrhetorik gehört. Eine andere Art von Kriegsrhetorik nahm groteske Formen an und konnte zu Fantasierhetorik ausarten.
Gerhard Blocher produzierte das wirre Bild seines Bruders Christoph Blocher, der im Bunker lebt und von einer Front bedroht werde. Legendär wurde seine groteske Bunkeranalogie auch wegen der Messerdemonstration, das im Kampf gegen die Gegner eingesetzt werden kann.
Der damalige deutsche Wirtschaftminister Hans Eichel machte 2004 von sich Reden, als er der Schweiz indirekt unterstellte, sie sei ein unkultiviertes Land. Siehe Eichels Rhetorik. Auch später, als ExWirtschaftsminister brauchte im Februar 2008 folgende Worte: "Damit werden Sie ohne Not zur Fluchtburg für Steuersünder. Ich frage mich, warum eine der ältesten Demokratien der Welt so etwas nötig hat", sagte Eichel damals der "Sonntags-Zeitung".
Franz Müntefering vergriff sich im Zusammenhang mit den Steueroasen in seiner Aschermittwochrede: "Früher hätte man dort Soldaten hingeschickt. Aber das geht heute nicht mehr."
Wirtschaftminister Peer Steinbrück drohte der Schweiz schon am 25. Oktober 2008 mit der Peitsche, wenn sie mit dem Bankengeheimnis nicht kooperiere. Schon damals wies ihn Calmy-Rey in Schranken. Steinbrück legte diese Woche noch einen Zacken zu als er die Schweizer mit Indianern verglich. Diese Indianerparabel führte zu starken Reaktionen von Politikern, Medien und der Öffentlichkeit. Der Wirtschaftsminister ging nicht selbstkritisch über die Bücher, sondern warf den Schweizern vor, sie seien zu empfindlich. In der Politik sei es üblich, dass eindeutige Bilder gebraucht würden.

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