Derbe Rhetorik hat in der deutschen politischen Landschaft Tradition.
Der politische Aschermittwoch nacht den Auftakt zum Wahlkampf.
Der Spiegel
gibt Einblick in ein paar Reden.
Pauli:
Besonders umjubelt wurde die frühere CSU-Rebellin Gabriele Pauli.
Sie wird bei den Europawahlen als Spitzenkandidatin antreten.
"Ich sage Ja", rief die frühere CSU-Rebellin
beim Politischen Aschermittwoch in Deggendorf aus. Sie sei in den
vergangenen Tagen immer wieder gefragt worden, ob sie das Angebot der
Spitzenkandidatur annehme. "Und ich habe den heutigen Tag abgewartet,
um Ihnen zu sagen: Ja. Und ich danke Ihnen dafür", sagte sie.
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Kuenast: Grünen-Chef Cem Özdemir knöpfte sich
beim politischen Aschermittwoch seiner Partei in Biberach die Linke
vor. Gerechtigkeit heisse bei den Linken, dass man viel Geld in die Hand
nehme und es den Leuten einfach gebe, sagte der ehemalige Europapolitiker.
Spitzenkandidatin Renate Künast mahnte bei der Bundesregierung
Reformen an. "Diese Politik hat uns drei Jahre Stillstand geliefert,
und deshalb muss sie weg", sagte sie in Richtung Grosse Koalition.
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Gysi:
Gregor Gysi listete bei seiner Rede in Tiefenbach bei Passau die
Fehler des Bundes in der Finanzkrise auf.
"Alle grossen Banken müssen verstaatlicht werden. Weil es das
billigste wäre", forderte Gysi. Wenn der Staat Eigentümer
wäre, bekämen die Banken wieder billige Kredite und könnten
selbst billige Kredite vergeben. Ausserdem könnte man "sichergehen,
dass die Finanzwirtschaft wieder zum Dienstleister der Realwirtschaft
wird und nicht Herr der Realwirtschaft bleibt, wie bisher", sagte Gysi.
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Oettinger:
Günther Oettinger stimmte die Zuhörer beim politischen
Aschermittwoch zwar auf ein schwieriges Jahr 2009 ein. Aber der
Ministerpräsident Baden-Württembergs warnte vor Schwarzmalerei:
"Ich glaube, dass Baden-Württemberg die Krise übersteht und gestärkt in die
Zukunft geht".
Baden-Württemberg habe unter allen Ländern den besten Arbeitsmarkt.
Sein Ziel sei es, diesen Status auf Dauer zu halten.
Er rechne im Herbst 2009 mit einem
Wiedererstarken der Wirtschaft.
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Steinmeier:
Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier gab sich beim SPD-Treffen in Cuxhaven
staatstragend. Statt Attacken auf die Union gabs Streicheleinheiten für die
niedersächsischen Genossen.
Bierzelte waren noch nie seine Sache, schon gar nicht in Krisenzeiten.
Sein 50-minütiger Auftritt zu einem grundsoliden Referat bei dem es
um Wirtschaft, Arbeitsplätze, Bildung und die eigene Partei geht.
Er kritisiert die "Selbstbedienung" von Managern, lobt das Konjunkturpaket.
Die Botschaft: Habt Selbstvertrauen - trotz Krise!
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Merkel:
Merkel appelliert an Verantwortung der Bürger:
"Der Staat, das sind wir alle gemeinsam". Jeder
Bürger trage die Verantwortung, der Staat könne nur Brücken
bauen. 2009 werde ein Jahr der schlechten Nachrichten sein, sagte die
CDU-Vorsitzende. "Diese sollen uns aber nicht niederknüppeln und
depressiv machen." Stattdessen müsse der Umschwung nun schnell
geschafft werden. Zu den notwendigen Veränderungen gehöre auch, dass es
künftig keine Bonuszahlungen für Manager mehr gebe, wenn die
Geschäfte schlecht liefen.
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