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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Jan, 2009)

Obamas Einflüsterer

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Jon Favreau ist Obamas Ghostwriter. Seine Sätze, Worte, Metaphern und Bilder vergolden Obamas Reden. Er hat schon viel zur meisterhaften Rhetorik des neuen Präsidenten beigetragen. Ein Redeschreiber muss es verstehen, die persönlichen Gedanken so zu formulieren, dass sie mit den Gedanken des Redners übereinstimmen. Es dürfen ihm nicht fremde Worte in den Mund gelegt werden. Der Ghostwriter muss dem Boss eine Grundidee geben, die aufs Ich zugeschnitten ist. Jon Favreau ist einer der Wortschmiede des Präsidenten der Chef eines kleinen Redeschreiber Teams.
Favreau hat Mitarbeiter: der 27 jährige Adam Frankel, mit Theodore C. Sorensen, dem Advisor und Ghostwriter von John F. Kennedy, Sarah Hurwitz und Ben Rhodes Quelle: NYT.
Vor fünf Jahren schrieb Favreau noch in einer Studentenzeitung. Unter John Kerry brachte er es zum stellvertretenden Ghostwriter. Als er später dem Senatskandidaten Barack Obama bei der Parteirede an die Hand ging und dann Obama Senator wurde, bewarb er sich um den Posten des Redeschreibers. Der Senator soll ihn damals gefragt haben, ob er eine Theorie des Redeschreibens habe. Favreau verneinte und ergänzte, eine Rede biete immer eine Chance, Menschen zu erreichen. Mit dieser Einstellung schrieben sie schon rhetorische Geschichte: Obamas Siegesansprache in Iowa, die mit dem Satz: "Man sagte, dieser Tag werde niemals kommen ..." wurde vielbeachtete.
Ein Ghostwriter für Obama hat es nicht leicht. Der Buchauthor Obama schreibt viele Reden selbst. Er hat zum Beispiel Monate an seiner Rede an der Parteiversammlung geschrieben. (Quelle: Time 28. August, 2008) Favreau meint, dass er sich zuerst für eine halbe Stunde mit Obama trifft, bei der Obama Vorgaben macht Favreau schreibt alles auf, verfeinert den Text. Dann schreibt Obama und verfeinert es etc. Obama und sein Redeschreiber schrieben bereits mehr als einmal rhetorische Geschichte. (Quelle: Newsweek, 6. Januar, 2009). Oftmals feilt Favreau bis über 16 Stunden am Text. Dabei trinkt er Espressis oder Red Bull. Für die Wahlnacht hatte der Präsidenteneinflüsterer zwei Reden ausgearbeitet.
Meist ist Favreau nur in Jeans und Pullover anzutreffen. Im Weissen Haus muss der Wortschmied nun künftig im Anzug erscheinen müssen.

Wer weiss, vielleicht wird er eines Tages einmal etwas Grösseres für sich schreiben. Es könnten Memoiren sein - eines glücklichen Redeschreibers, der einem begnadeten Redner seine Worte in den Mund legen durfte

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