Robert Lembkes Sendung "Was bin ich?" war 337 mal von
1955 bis 1989 zu sehen. Bis zuletzt lagen die Einschaltquoten bei mehr als 30 Prozent.
Das "heitere Beruferaten" mit Robert Lembke ist heute ein Stück Fernsehgeschichte.
Die Sendung änderte sich kaum: der Gast schreibt seinen Namen auf die Tafel
und gibt an ob er selbständig ist oder angestellt ist. Beim Gong
wird der Name eingeblendet. Dann beginnt das Raten. Bei jedem Nein bekommte das Schweinchen
5 Mark. Prominente wie Sophia Loren, und Peter Ustinov oder Roy Black
waren zu Gast.
Lembkes Frage "Welches Schweinderl hätten's denn gern?" wird Teil
der Alltagssprache.
Alle Versuche, etwas an der Sendung zu ändern, scheitern am Widerstand der Zuschauer.
Selbst der Hauptgewinn wurde nie erhöht.
Das Rateteam bestand aus Annette von Aretin
der ersten Fernsehansagerin des Bayerischen Rundfunks, Guido Baumann
dem Unterhaltungschef beim Schweizer Fernsehens, Marianne Koch,
Schauspielerin wechselt sich mit der Fernsehmoderatorin Anneliese Fleyenschmidt ab,
und schliesslich Hans Sachs, Oberstaatsanwalt aus Nürnberg.
Obwohl jeder Zuschauer die Namen kannten, waren die Rater mit Namensschildchen versehen.
Robert Lembdke, der beliebte "Rateonkel dreier Nationen"
machte "Was bin ich" als Hobby. Er hat die Unterhaltungsform
beim BBC kennen gelernt und wurde damit zum "TeleGott".
Er erhielt das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, den Bambi und zweimal die Goldene
Kamera. Lembdke schrieb auch Aphorismen:
- Anerkennung ist eine Pflanze, die vorwiegend auf Gräbern wächst.
- Wenn die Menschen nur über Dinge reden würden, von denen
sie etwas verstehen - das Schweigen wäre bedrückend.
- Das Fernsehen hat feste Regeln. Bei den Western gewinnen immer die
Guten, bei den Nachrichten immer die Bösen.
- Erwachsene nennen ihre Teddybären Ideale.
- Mit einigem Geschick kann man sich aus den Steinen, die einem in den
Weg gelegt werden, eine Treppe bauen.
- Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat,
überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.
- Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erst mal verdienen.
- Am sensibelsten reagiert man auf Vorwürfe, die man sich selbst
schon gemacht hat.
- Das Fernsehen ist eine Einrichtung, die uns Filme, derentwegen wir
nicht ins Kino gegangen sind, ins Haus bringt.
- Wenn die Leute sagen, sie hätten ihr Herz verloren, so ist es
meistens nur der Verstand.
|