Obschon Walter vor dem Wahlprozedere deutlich erklärt hatte, er
werde die Wahl nicht annehmen, gaben ihm die Linken, die SP und Teile
der CVP bewusst die Stimme. Der Geheimplan war einfach und beinahe
erfolgreich: Wäre nämlich Walter gewählt
worden, hätte es die SVP Spitze nicht einfach gehabt. Wäre
Walter hart geblieben, hätte man die Karten neu mischen
können und dann hätten die Maurergegner mit einem eigenen
Kandidaten aufwarten können. Im Vorfeld bestätigten alle Voten
der SP und der Grünen: Die Wahl Maurers musste aus ihrer Sicht mit
allen Mitteln verhindert werden, denn mit Maurer würde wieder
ein "Hardliner" im Bundesrat Einzug halten.
Das raffinierte Spiel gegen die SVP ist dieses Mal im letzten Moment doch
noch knapp abgeblockt worden. Es wäre tragisch gewesen,
wenn man die SVP nicht mehr in der Regierung eingebunden hätte
und der Konkordanz eine Abfuhr erteilt hätte. Aus den Voten der
Drahtzieher (Frösch, Wyss usw) wurde deutlich, dass die Architekten
der "geheimen" Aktion enttäuscht waren, dass die "Aktion Walter" kurz
vor dem Erfolg mit einer Stimme gescheitert ist. Die SVP musste eine
Wiederholung des Coups vom 12. Dezember verhindern und hatte mit ihrer
Strategie der "Ausschlussklausel" Erfolg.
Die emotionale Abschiedsrede von Samuel Schmid überzeugte.
Sie hat gewiss auch mit beigetragen, dass man der SVP einen Denkzettel
verpassen wollte. Denn Schmid rechnete mit
seiner alten Partei mit deutlichen Worten ab. Die fehlende Stimme von
Nationalrat Mörgeli, der nach einem Verkehrsunfall mit schweren
Rückenverletzungen immer noch gelähmt im Spital liegt, fehlte.
Auch sie hätte bei einem knappen Misserfolg ausschlaggebend sein
können. Doch sein tragischer Unfall könnte der SVP auch
geholfen haben einzelne Parlamentarier wohlwollend zu stimmen.
|