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www.rhetorik.ch aktuell: (12. Nov, 2008)

Samuel Schmids Rücktritt

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Bundesrat Samuel Schmid wird auf Ende Jahr zurücktreteten. Er war 8 Jahre lang im Bundesrat. Er demissioniere seiner Gesundheit, seiner Familie, seinem Land und der Armee zuliebe, sagt der VBS-Chef. Das Gerängel um die Nachfolge beginnt.
Zum Auftritt: Schmids Auftritt überzeugte. Er sprach bedacht mit vorbildlicher Pausentechnik. Er las die Formulierung ab. In so einer wichtigen Situation, wenn jedes einzelne gesprochene Wort bedeutend ist, war dies richtig. Bei den Worten Gesundheit und Familie waren die Emotionen in der Stimme gut hör- und spürbar. Seine sonore Radiostimme wurde etwas gebrochen und ein Hüsteln setzte ein. Der Aufritt war glaubwürdig und der Situation angemessen.



Es ist wahrscheinlich dass Bundsrat Schmid während seines Spitalaufenthaltes die Situation gründlich überdacht hatte:
  • Mit dem überraschenden Rücktritt ist er nun aus dem Schussfeld der SVP. Die SVP hat nun das Problem mit der Nachfolge. Interne Fragen sind noch nicht geklärt.
  • Das nachträgliche Wäschewaschen im Fall Nef ist ebenfalls vom Tisch.
  • Nach einer klärenden Medienkonferenz wird viel gnädiger verfahren als wenn er als Sesselkleber in Erinnerung geblieben wäre. Jetzt geht er als guter, väterlicher Bundesrat in die Geschichte ein, der immer das Beste wollte. Imagemässig wird Schmid gewinnen.


Presse

Schlagzeilen:
  • NZZ: Bundesrat Samuel Schmid tritt zurück
  • 20Min: Bundesrat Schmid wirft den Bettel hin
  • Blick: So kündigte Schmid. Blocher hat null Chancen.
  • Tagesanzeiger: ich demissioniere der Armee zuliebe
Aus dem Tagesanzeiger:

Schmid startete seine Politikerkarriere 1972 Gemeinderat seines Geburtsorts Rüti. Er war Präsident der SVP-Bundeshausfraktion von 1998 bis 1999. Im 2000 konnte er sich als Nachfolge von Bundesrat Adolf Ogi gegen Roland Eberle und Rita Fuhrer durchetzen. Im Bundesrat führte der Infanterieoberst Schmid das Militärdepartement eine schwierige Aufgabe in einer sich schnell verändernden Armee. Mehrfach sah er sich unheiligen Allianzen von SVP und Linken gegenüber, die Vorlagen umprägten oder ganz zum Scheitern brachten. Im März 2005 lehnte das Parlament im Streit um zwei neue Transportflugzeuge erstmals ein Rüstungsprogramm ab. Die Ereignisse in Schmids Politikerleben überstürzten sich dann aber ab Dezember 2007. Nach der Abwahl Blochers wurde er aus der SVP-Bundeshausfraktion ausgeschlossen, weil er der Partei nicht in die Opposition folgen wollte. Und im Sommer vollzog der Verstossene schliesslich den Bruch mit der SVP mit dem Übertritt zur BDP, an deren Gründung er itgearbeitet hatte. Gleichzeitig stand die Armee mit dem Bootsunfall auf der Kander mit fünf Toten nach dem Jungfraudrama im Vorjahr erneut mit einem schweren Unglück in den Schlagzeilen. Entscheidend unter Druck brachte ihn aber die Affäre um Armeechef Roland Nef. Dort verstrickte er sich in Widersprüche


Das offizielle Rücktrittsschreiben: Tagesanzeiger:

"Am 6. Dezember 2000 bin ich durch die Vereinigte Bundesversammlung in den Bundesrat gewählt worden. In den acht Jahren meiner Amtsführung durfte ich im Bundesrat, im Parlament sowie in der Bevölkerung stets auf eine grosse Unterstützung zählen. Deshalb war es möglich, in meinem Departement zahlreiche tiefgreifende Reformen durchzuführen. Persönliche, gesundheitliche, aber auch politische Gründe führen mich nun nach acht Jahren und damit zwei Legislaturperioden dazu, Ihnen meine Demission per 31. Dezember 2008 einzureichen. Allen, die mich in den vergangenen Jahren begleitet haben, danke ich von ganzem Herzen und wünsche Ihnen persönlich wie vor allem auch unserem Land Glück und Gottes Segen! Genehmigen Sie, Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung."



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