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www.rhetorik.ch aktuell: (31. Mai, 2008)

Der Moderator ist der Befragte

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Fall Natascha Kampusch war ein Medienspektakel im Jahre 2006. Jetzt versucht sich die nun prominente Kampusch als Moderatorin in monatlichen Sendung im kleinen Privat TV Sender "Puls 4". Als erstes hat sie Niki Lauda als Gast.

Kampusch war seit 2006 zeitweise dem Ansturm der Medien kaum gewachsen. Jetzt wo es ruhiger geworden ist, erstaunt ihr Engagement bei den Medien etwas. Der Spiegel kommentiert, dass sie sich freiwillig ins Minenfeld gesetzt haben könnte.

Das Konzept der Sendung hat einen Frageteil für den Gast. Der Gast kann den Moderator ausfragen. Hier könnte auch das Hauptinteresse an der Sendung liegen. Der Moderator ist der Befragte.


Der "Spiegel":

"Rollentausch. Jetzt fragt Lauda nach Kampuschs eigenen Erinnerungen. Nun ist sie die Befragte. Das ist Teil des Konzeptes. Jetzt schreiben die Journalisten im Vorführraum alle wie wild mit, es ist nicht Lauda, der interessiert, es ist das Mädchen aus dem Keller. (...) Natascha Kampusch - sie wird erneut vermarktet. Unentgeltlich diesmal. Manchmal, so hat es den Anschein, sind Medienberater schlimmer als der grelle Boulevard."


Nachtrag vom 3. Juni 2008: Kampusch und die Medien: Die Premiere im Privatfernsehwender Puls 4 mit Natascha Kampusch hatte keine gute Presse. Die SN schrieb: "Bemühte Langeweile in Pink" Tatsächlich war die Plauderei über weite Strecken langweilig. Man wird den Verdacht nicht los, dass Kampusch diese Sendung als Test betrachte, ob sie das Zeug zu einer Journalistin habe. Puls 4 nutzte anderseits den prominenten Namen gerne als Publikumsmagnet und wollte sich einen Quotenbringer angeln. Ich kann mir heute gut vorstellen, dass die Sendung bald an Reiz verlieren kann. Das widersprüchliche Verhalten des Opfers eines Kidnappers is vor allem fragwürdig.




Die junge Frau hatte damals Wasser gepredigt und zur Zurückhaltung im Umgang mit den Medien plädiert. Um dann anderseits selbst Wein zu trinken, indem sie den Medien bereitwillig für Interviews und Fotoshootings zur Verfügung steht. Dies gilt auch für die jüngsten Sendung am Sonntagabend "Natascha Kampusch trifft". Eine Klage gegen eine intime Foto, die sie schmusend in der Disco zeigte, wies ein Gericht zurück.

Das Gericht befand, wer sich aus "finanziellen Gründen" oder "Eitelkeit" der Öffentlichkeit präsentiere, müssen eben mit Verletzung seine Privatsphäre rechnen.

Es kann sich lohnen im Umgang mit Medien Zurückhaltung zu leben.



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