Verschiedene Kritiker gingen nach dem ersten TV- Experiment von
Christoph Blocher hart ins Gericht. Vor allem rechtlichen Fragen
wurden über das vom Medienjournalisten Matthias Ackeret
moderierte Projekt gestellt.
Nach dreiwöchigen Untersuchung des Bundesamtes für Kommunikation
waren alle Vorwürfe abgeklärt:
- Matthias Ackeret wurde nie von Blocher bezahlt. Er wurde vom Schaffhauser
Fernsehen mit lediglich 500.-- Fr pro Interview entschädigt.
- Die Fragen wurden dem Interviewten Politiker Christoph Blocher
nie vorher unterbreitet und wurden im Live Gespräch stets spontan
gestellt.
- Die rechtlichen Bedenken von Peter Studer lösten sich
in Luft auf. Die Empörung von CVP Präsident Dabellays der von
einer Berlusconisierung der Schweizer Medienlandschaft gesprochen hatte, fiel in
sich zusammen.
- PR Berater Klaus Stöhlker wagte sogar die Behauptung,
Matthias Ackeret begrabe mit diesen Interviews seine journalistische Karriere.
Einmal mehr hatte er nicht recht.
Ich verfolgte viele Sendungen. Da ich Matthias Ackeret
persönlich gut kenne, verzichtete ich wegen Befangenheitsgefahr
auf eine Analyse von "Blocher- TV".
Selbstverständlich wusste ich schon vor dem
Experiment, dass Matthias Ackeret kein SVP Mitglied und alles andere
als ein devoter Befrager ist. Im Gegensatz zu anderen Moderatoren
versteht er es, gut zuzuhören. Er verzichtet
auf billige Unterbrechungstaktiken, bleibt stets freundlich
und entlockt damit dem Gegenüber Aussagen, die er sonst
nicht verraten würde. Kritiker warfen Ackeret vor, er schone
Blocher und verkannten, dass Ackeret bei unangenehmen Vorkommnisse
nachgreift, wenn ausgewichen wird. Ackeret, der übrigens
mit Politkern aller Couleurs arbeitet, verfügt über ein
gestochen scharfes Gedächtnis. Viele Interviewten konnte er mit
Sachverhalten konfrontieren, die sie schon längst verdrängt
hatten. Seit je interessierte sich Ackeret für aussergewöhnliche
Persönlichkeiten, die ihn faszinierten.
Im Sonntagsblicksmagazin vom 27. April hat Medienprofi Kurt Felix seine
Erfahrung bei der Aufzeichnung des 33. Interviews beschrieben.
Er meint, dass das früher so heftig kritisierte Medienexperiment
langfristig Erfolg habe.
Jedes Tele Blocher Interview wird immerhin von durchschnittlich 40'000
Interessierten angeklickt.
Folgende Sätze des Kolumnisten Kurt Felix sind erwähnesnwert:
- Matthias Ackeret stellt oft kritischere Fragen als manche seiner Kollegen.
- Unmittelbarer kann man ein Medium gar nicht bedienen.
- Authentischer geht es nicht.
Fazit: Nach dem Bestseller "Blocher Prinzip" konnte sich Matthias
Ackeret auch als experimentierfreudiger Journalist und Pionier bei den
elektronischen Medien einen Namen machen.
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