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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Apr, 2008)

Fertig mit 'ospeln'

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Ospel war der König der Abzocker. Dies führte dazu, dass man von einer Person, die unverdientermassen riesige Summen absahnte - auch für schlechte Arbeit oder anlässlich eines Abganges mit einem goldenen Fallschirm - belohnt wurde, sagte diese Person "osple". "Ospeln" wurde mit dem Verb "absahnen, abzocken" gleichgesetzt. Inder St Jakobshalle konnte nun die Öffentlichkeit das bittere Finale des ehrgeizigen UBS Chefs erleben, der 40 Milliarden in den Sand gesetzt hatte. Ospel konnte sich nicht mehr gegen seine Ächtung wehren. An der letzen UBS- Generalversammlung konnte man das bittere Ende des einst so glorreichen Aufsteigers mitverfolgen. Somit ist fertig "geospelt " bei der UBS. Ospel arbeitete sich als Sohn eines Zuckerbäckers im Arbeiterviertel von Kleinbasel auf. Gezielt schaffte er es, sich an die Spitze einer der grössten Banken hochzuarbeiten. Konkurrenten schaffte er sich laufend geschickt vom Hals. Er hatte immer wieder Tiefs zu überwinden:
  • Am 8. Dezember 1997 stieg er nach der Fusion von UBS und SBV zum Konzernchef der UBS auf. Er musste damals von Bodyguards bewacht werde. Die Wut fokussierte sich auf Ospel, weil der Abbau von 13000 Stellen angedroht wurde
  • 2001 wurde Marcel Ospel als "Bin Ospel" beschimpft, weil er zum Schuldigen der Bankrotten Swissair gemacht wurde.
  • 2006 gab es eine Welle der Empörung wegen seines Salairs von 24 Millionen Franken. Ospel mutierte zum König der Abzocker!
Alle Widerlichkeiten überstand der ehrgeizige Banker. Auch jene Probleme mit seinen Ehefrauen. Eiskalt konnte er die härteste Kritik an sich abperlen lassen. Er zeichnet sich durch eine aussergewöhnlich gute Beherrschung emotionaler Stimmungen aus. Er suchte keine Medienauftritte. Wenn er antworten musste, verstand er es Mängel zu beschönigen oder geschickt auszuweichen.

Erst in den letzten Tagen traten Signale er Unsicherheit und an der GV vom 23. April in Basel zeigte er erstmals Selbstkritik. Erstmals schien er zerknirscht und gab sogar Fehler zu. Er sagte zwar nicht: Ich habe Fehler gemacht, sondern Wir haben Fehler gemacht. doch über seine Abgangsentschädigung hüllte er sich in Schweigen, obschon er der GV darnach gefragt wurde. ,br>
Marcel Ospel war ein Könner im Einstecken. Er hat es stets verstanden, sich gegen Gegner durchzusetzen. In Basel erlebten wir nun ein bitteres Finale, mit einem verbitterten Menschen, der auch nonverbal die Enttäuschung nicht mehr ständig überspielen konnte. In seiner Schlussrede nutzte er rhetorisch geschickt das Alinghisbild für sein Verhalten denn die UBS war Sponsor dieses Segelschiffs "Es ist nicht meine Art gewesen, im Sturm die Segel zu streichen." "Wir sind nicht vom Kurs abgekommen", "Die UBS bleibt hart am Wind."

Die Behauptung Ospels, dass er nun das Schiff -wie angekündigt - verlasse, war hingegen eine Beschönigung und eine Verzerrung der Tatsachen. Auch seinem Nachfolger gab Ospel ein zutreffendes Bild mit, das schon für ihn gegolten hatte: Wer den kalten Wind nicht aushält, hat auf dem Gipfel nichts zu suchen. Marcel Ospel kennt die Gipfelpositione. Ihm wehte sehr oft ein kalter Wind um die Ohren.
Am 23. April haben die UBS Aktionäre Peter Kurer als Nachfolger von Marcel Ospel gewählt. Für viele war das zuerst eine Überraschung, denn Kurer hat noch wenig Erfahrung. Da aber kein anderer Kandidat nominiert wurde (sowohl Josef Ackerman, als auch Christoph Blocher waren in den Medien vorgeschlagen wirden), blieb den Aktionären keine andere Wahl.

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