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Ospel war der König der Abzocker. Dies führte dazu, dass man von
einer Person, die unverdientermassen riesige Summen absahnte - auch
für schlechte Arbeit oder anlässlich eines Abganges mit einem
goldenen Fallschirm - belohnt wurde, sagte diese Person "osple". "Ospeln"
wurde mit dem Verb "absahnen, abzocken" gleichgesetzt. Inder
St Jakobshalle konnte nun die Öffentlichkeit das bittere Finale des
ehrgeizigen UBS Chefs erleben, der 40 Milliarden in den Sand gesetzt
hatte.
Ospel konnte sich nicht mehr gegen seine Ächtung wehren. An der
letzen UBS- Generalversammlung konnte man das bittere Ende des einst so
glorreichen Aufsteigers mitverfolgen. Somit ist fertig "geospelt " bei der UBS.
Ospel arbeitete sich als Sohn eines Zuckerbäckers im Arbeiterviertel
von Kleinbasel auf. Gezielt schaffte er es, sich an die Spitze einer
der grössten Banken hochzuarbeiten. Konkurrenten schaffte er sich
laufend geschickt vom Hals.
Er hatte immer wieder Tiefs zu überwinden:
- Am 8. Dezember 1997 stieg er nach der Fusion von UBS und SBV
zum Konzernchef der UBS auf. Er musste damals von Bodyguards bewacht werde.
Die Wut fokussierte sich auf Ospel, weil der Abbau von 13000 Stellen angedroht wurde
- 2001 wurde Marcel Ospel als "Bin Ospel" beschimpft, weil er zum
Schuldigen der Bankrotten Swissair gemacht wurde.
- 2006 gab es eine Welle der Empörung wegen seines Salairs von 24
Millionen Franken. Ospel mutierte zum König der Abzocker!
Alle Widerlichkeiten überstand der ehrgeizige Banker. Auch jene
Probleme mit seinen Ehefrauen. Eiskalt konnte er die härteste
Kritik an sich abperlen lassen. Er zeichnet sich durch eine
aussergewöhnlich gute Beherrschung emotionaler Stimmungen aus. Er
suchte keine Medienauftritte. Wenn er antworten musste, verstand er es
Mängel zu beschönigen oder geschickt auszuweichen.
Erst in den letzten Tagen traten Signale er Unsicherheit und an der GV
vom 23. April in Basel zeigte er erstmals Selbstkritik. Erstmals schien
er zerknirscht und gab sogar Fehler zu. Er sagte zwar nicht: Ich habe
Fehler gemacht, sondern Wir haben Fehler gemacht. doch über seine
Abgangsentschädigung hüllte er sich in Schweigen, obschon er
der GV darnach gefragt wurde. ,br>
Marcel Ospel war ein
Könner im Einstecken. Er hat es stets verstanden, sich gegen
Gegner durchzusetzen. In Basel erlebten wir nun ein bitteres Finale,
mit einem verbitterten Menschen, der auch nonverbal die Enttäuschung
nicht mehr ständig überspielen konnte.
In seiner Schlussrede nutzte er rhetorisch geschickt das Alinghisbild
für sein Verhalten denn die UBS war Sponsor dieses Segelschiffs
"Es ist nicht meine Art gewesen, im Sturm die Segel zu streichen."
"Wir sind nicht vom Kurs abgekommen",
"Die UBS bleibt hart am Wind."
Die Behauptung Ospels, dass er nun das Schiff -wie angekündigt -
verlasse, war hingegen eine Beschönigung und eine Verzerrung
der Tatsachen. Auch seinem Nachfolger gab Ospel ein zutreffendes Bild mit, das schon
für ihn gegolten hatte: Wer den kalten Wind nicht aushält,
hat auf dem Gipfel nichts zu suchen.
Marcel Ospel kennt die Gipfelpositione. Ihm wehte sehr oft ein kalter Wind
um die Ohren.
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