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www.rhetorik.ch aktuell: (29. Mar, 2008)

Schäuble's Fingerabdruck

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Chaos Computer Club hat einen Fingerabdruck des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble publiziert. Der Abdruck erschien in einer kleinen Zeitschrift "Datenschleuder". Der Fingerabdruck des Politikers hat die Chance, der berühmteste Abdruck zu werden.

Mit etwas Geschick könne man diesen Abdruck durchaus auf die eigene Fingerkuppe bringen, erklärte CCC-Sprecher Frank Rosengart:
"Man legt die Plastikfolie auf den Tisch, streicht etwas Holzleim darüber und wartet, bis der Leim antrocknet. Die entstehende gummiartige Schicht ist dann die Attrappe, die man mit einem hautfreundlichen Spezialkleber auf den eigenen Finger klebt." Das sei "keine Geheimwissenschaft, sondern in wenigen Minuten machbar - und schon hat man eine zweite Identität, zum Beispiel die von Herrn Schäuble".
Damit könne man Fingerabdruck-Scanner täuschen. Unklar ist, ob Schäuble sich wehren wird. Wird Klage eingereicht, dann erhält die Aktion nur nor mehr Publizität: Rosengart:

"Mit dem Schäuble-Fingerabdruck wollen wir eine Debatte über ständige Eingriffe in die Privatsphäre anstossen."


Rechtlich ist das durchaus heikel. Aus seiner Sicht würde ein Eingreifen Schäubles die vom CCC gewünschte Debatte nur befeuern.

Spöttische Kommentatoren in Onlineforen zum Vorfall:
  • "Bald in den News: Wolfgang Schäuble wurde zu 17 Verbrechen verurteilt, die er gleichzeitig begangen hat - einfingrig."
  • "Das kann ihm sogar helfen. Er kann nun so viele Verbrechen begehen, wie er will. Er muss sich nun nicht um Fingerabdrücke kümmern."
Andere weisen darauf hin, dass der Vorfall zeigt, dass biometrische Daten als Sicherheit ungeeignet sind, da das "Passwort" nicht geändert werden kann und in vielen Fällen (wie nun im Falle Schäuble) öffentlich sind.

Das ist politisch aktuell, weil weltweit biometrische Pässe eingeführt werden, sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz (seit 2006 freiwillig um Visumsfrei in die USA zu fliegen) und ab Mitte 2009 für alle.




Nachtrag vom 30. März: Schäuble gelassen: Der "Spiegel" berichtet, dass Schäuble sich gelassen gibt. Er habe doch nichts zu befürchten. Der Klau seines Fingerabdrucks habe ihn "kalt gelassen.



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