Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (30. Nov, 2007)

Youtube Debatte der Republikaner

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Auch die acht Spitzenkandidaten der Republikaner stellten sich einer YouTube Debatte, bei der viele Fragen von Zuschauern per Video eingespielt wurden. Bereits im Juli gabs bei den demokratischen Präsidentschaftskandidaten eine ähnliche Debatte. Es war damals eine Premiere in der US-Wahlkampfgeschichte.


Die hitzige Auseinandersetzung zwischen Romney und Giuliani. Giuliani wiederholt mehrmals den Satz: "Du hast illegale Einwanderer angestellt". Ob er damit wirklich gepunktet hat ist nicht klar, denn er wiederholt die Sache so oft, dass es am Schluss auch dem Publikum zu lästig wird und Buhrufe zu hören sind.
Eine Frage eines Zuschauers: "Was würde Jesus zur Todesstrafe sagen?" kam unerwartet. Es ist eine Art Trickfrage für Republikaner, die sowohl religiöse Werte als auch strenge Gesetze befürworten.


  • Zu Reden gab, dass eine der YouTube einspielungen von einem Wahlhelfer Clintons gekommen ist.
  • Bemerkenswert ware eine Auseinandersetzung der Spitzenreiter Romney und Giuliani. Der letztere hat bei der Diskussion um illegale Einwanderer eine Handgranate gezündet: Romney habe selbst illegale Einwanderer in seinem Haus beschäftigt.
  • Das Format der Debatte mit Videofragen zeigte erneut, dass so auch ungewöhnliche Fragen auf die Kandidaten treffen. Fragen auf die man sich kaum vorbereiten kann. Eine Frage war: "Was würde Jesus zur Todesstrafe sagen?".
  • Kommunikationsspezialist Tobe Berkowitz von der Boston University kommentierte, dass das neue Format wenig über Sachfragen bringe. Nebenfragen w&uum;rden dominieren bei diesem Spektakel.
  • Die Fragen konzentrierten sich auf konservative Themen wie illegale Einwanderung, Abtreibung und Waffenbesitz. Die Aussenpolitik und der Irak im Speziellen spielten nur eine untergeordnete Rolle.
  • Die Debatte ist auch härter geworden. Der Spiegel schreibt:
    "Rudy Giuliani guckt noch nicht einmal rüber zu Mitt Romney, als er seine Bombe zündet. Er weiss, dass jetzt jedes Wort genau sitzen muss, deswegen starrt er konzentriert geradeaus. Romney hat ihm gerade vorgeworfen, als Bürgermeister habe er New York in eine Zufluchtsstätte für illegale Einwanderer verwandelt. Für Giuliani ein heikles Thema - er hat selbst italienische Vorfahren und vertritt eine weit liberalere Haltung als die meisten seiner Mitbewerber. Jetzt, in der Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber, setzt er zum Konter an: "Wenn man meine Stadt als Zufluchtsstätte sieht, dann hat Romney doch ein Zufluchtshaus geschaffen." Er habe als Gouverneur in Massachusetts bei der Renovierung seiner Residenz selber illegale Immigranten beschäftigt. Das sitzt. Romney scheint einen Moment lang gar nicht glauben zu können, dass Giuliani das wirklich gesagt hat. "Bürgermeister, das wissen Sie doch besser", sagt er dann, doch Giuliani ruft nur störrisch: "Nee." - "Dann hören sie zu!", entgegnet Romney lauter und beginnt eine langatmige Erläuterung, wie sich die illegalen Einwanderer in seine Residenz verirrt hätten. Und überhaupt: Solle er die Papiere von jedem überprüfen, der bei ihm arbeite und einen komischen Akzent habe? Romney redet, aber er hat keine Chance mehr - Giuliani brummelt einfach weiter vor sich hin: "Sie haben illegale Einwanderer direkt unter Ihrer Nase beschäftigt." Erst als Romney fast schreit, gönnt Giuliani ihm endlich einen Blick. So etwas müsse Romney schon aushalten, wenn er sich so gern als Heiliger darstelle, zischt er giftig. Fünf Minuten dauert das Schlachtfest, und es ist ein Wendepunkt im Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner. Bisher mussten alle Bewerber heftige Kritik von Experten und Parteifreunden einstecken: Sie seien zu wenig inspirierend. Doch die Kritik schien sie eher noch zusammenzuschweissen. Allesamt erinnerten sie in ihren Debatten lieber nostalgisch an Ronald Reagan oder verdroschen verbal Senatorin Clinton. Persönliche Attacken wie bei den Demokraten zwischen Hillary Clinton, Barack Obama und John Edwards waren die Ausnahme. Jetzt aber, knapp fünf Wochen vor der ersten Vorwahl in Iowa, fahren sie die Ellenbogen aus."



Rhetorik.ch 1998-2019 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com