Beim CSU-Partei in Bayern wurde der neue Partei-Chef und
der neue Ministerpräsidenten Bayerns bestimmt.
Der Machtkampf um die Posten des zurückgetretenen Edmund Stoiber
ging so zu Ende.
Günther Beckstein wurde der neue Ministerpräsident
Erwin Huber wurde der neue CSU Chef
Als ob der Blamagen von Gabriele Pauli
noch nicht genug wären,
(hier sind die Geschichten),
kam es zu einem neuen Eklat, als die Landrätin das Wort ergriff.
Pauli forderte eine Entschuldigung, weil Beckstein sie in einem Interview
als "Fall für den Psychiater" genannt hatte.
Sie sei als Königsmörderin bezeichnet
und mit dem Rotlichtmilieu in Verbindung gebracht worden.
Ihre Schelte wurde mit eisigem Schweigen beantwortet.
Später wurde Beckstein mit 96.6 Prozent gewählt.
Als Beckstein Pauli am Rand des Parteitages persönlich
ansprechen wollte, wies sie seine ausgestreckte Hand zurück und
liess ihn stehen.
In seiner kurzen Dankesrede bot Beckstein Pauli dann ein persönliches
Gespräch an. Er wolle sie keineswegs herabwürdigen, auch
wenn er einige ihrer jüngsten Forderungen für völlig
unverständlich halte. Pauli hatte kürzlich die Befristung
von Ehen auf sieben Jahre gefordert, um die Scheidungsrate zu senken.
Dass die Stoiber-Stürzerin, Latex-Landrätin
auf dem Parteitag einen Taucher erleben würde, war selbstverschuldet.
Gabriele Pauli demontierte sich selbst. Sie wurde zuerst als grosse
Heldin gefeiert, kam in den Medien als mutige Powerfrau daher, die sich
für die Basis stark macht. Später wurde sie zur "roten Hexe aus Franken"
ohne Rückhalt innerhalb ihrer Partei. Das unkluge Verhalten ist vor
allem unverständlich, weil Pauli ihre Dissertation über Polit-PR geschrieben hatte.
Auch mit dem Vorschlag "Ehen laufen nach sieben Jahren aus" schaffte sie
sich zwar in die internationale Presse, doch kaum mehr Rückhalt in
der Partei.
Gefragt, ob sie es denn nicht verstehen könne, dass viele
Menschen ihre Idee "abstrus finden" meinte Pauli:
"Querdenken ist 'kein Wert an sich'. Aber wir haben so viele Regeln in
unserer Gesellschaft, für die es keinen inhaltlichen Grund gibt. Da
wird vorgegeben, 'wie wir denken sollen, wie wir uns verhalten sollen -
etwa ob man bestimmte Handschuhe trägt oder nicht.'
Diese Antwort verdeutlicht, wie wenig sie von sozialer Kompetenz versteht.
Im Alltag spielt es eine Rolle, wie man beim Adressaten
verstanden wird. Ihr scheint nicht bewusst zu sein, dass
Politiker eine Rolle spielen, die mit ihrer Aussage und Stimme, Kleidung und
Verhalten übereinstimmen soll.
Das "Wie und das Was" muss zur der jeweiligen Situation passen. Die Wirkung
beim Adressaten ist keine Bagatelle.
Mit ihren unbedachten Verhalten hat sich die einst erfolgreiche
Kommunalpolitikerin demontiert und in der Öffentlichkeit, aber
auch vor ihrer Partei endgültig unglaubwürdig gemacht.
Nachtrag vom 21. November 2007: Parteiaustritt>
Der Spiegel titelt: Die letzte Show der Latex-Landrätin"
und fasst am 20. November zusammen:
"Sie stürzte Stoiber, wurde zum Polit-Popstar aus der bayerischen
Provinz: Gabriele Pauli hat die CSU aufgemischt, doch man hat es ihr
nicht gedankt. Jetzt geht sie und ausser Horst Seehofer trauert ihr in
der Partei keiner nach."