Die verheerenden Brände in Griechenland werden nun drei Wochen
vor den Parlamentswahlen immer mehr zu einem politischen Problem für
die konservative Regierung. Angesichts der grössten Brandkatastrophe
in der neueren Geschichte Griechenlands werfen immer mehr Stimmen
dem Kabinett von Regierungschef Karamanlis vor, versagt zu haben.
Nun enttäuscht die Regierung auch in der Krisenkommunikation:
In Bedrängnis geraten, versucht sie jetzt, Terroristen für
die Lage verantwortlich zu machen. Damit kommt die Regierung nur noch mehr
in Bedrängnis. Die Regierung hat im Krisenmanagement eindeutig versagt:
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- Sie hätte während der Bruthitze Flugzeuge und Feuerwehren
in Alarmbereitschaft stellen müssen. Wasserleitungen, Wasserdepots
usw. hätten vorbereitet werden können. Schneisen hätten
errichtet werden können usw.
- Man hätte sogar ein Gesetz verabschieden können, das
künftig das Bauen in Naturschutzgebieten oder abgebrannten
Waldgebieten nicht mehr erlaubt. So hätte man den Anreiz zum
Feuerlegen reduzieren können. Viele Brände sind nämlich
gezielt gelegt worden.
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Krisen meistern beginnt beim Antizipieren. Es ist eine alte Weisheit:
Gouverner, c'est prévoir.
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Nachtrag vom 31. August, 2007: Domonstrationen in Griechenland
Die Teilnehmer der Demonstrationen unter dem Motto "Stummer Zorn -
ohrenbetäubendes Schweigen" warfen den Regierungen der vergangenen 50 Jahre
vor, das Problem der Bodenspekulation und der Brandstiftung nicht bekämpft
zu haben. "Unsere Geduld ist am Ende. Das Mass ist voll", war auf einem
schwarzen Transparent in Thessaloniki zu lesen. Auch viele Demonstranten
trugen Schwarz. Nichtstaatliche Organisationen und Bürger hatten die
Demonstration organisiert. Weil die Behörden immer wieder Bauprojekte
auf abgebrannten Waldflächen bewilligt haben, liegen
Brandstiftungen oft im Interesse von Investoren. Jetzt wächst
der Druck auf Ministerpräsident Kostas Karamanlis, der im kommenden Monat
wiedergewählt werden will. Sowohl seine Partei als auch die
oppositionelle sozialistische Pasok haben seit Ausbruch der Feuer an
Unterstützung verloren. Vor kurzem hatte Karamanlis Wahlen für
den 16. September angesetzt. Quelle: 20 Minuten.
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