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www.rhetorik.ch aktuell: (27. Mai, 2007)

Chaoten Olympiade am G8 Gipfel

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Am 6.-8. Juni wird in Heiligendamm der G8 Gipfel stattfinden. Wie jedes Jahr werden auch wieder Proteste erwartet. Es wird mit 100'000 Protestler gerechnet. Ein 12 km langer Zaun wurde schon errichtet. 16'000 Polizisten werden das Treffen schützen. Wegen einer "andauernden Bedrohungssituation" wurde in einer Zone von 200 Metern vor dem Sicherheitszaun um das Ostseebad keine öffentlichen Versammlungen erlaubt. Vom 30. Mai bis 8. Juni sind in einem 5-10 km breiten Gürtel alle unangemeldeten Proteste verboten. Was auf die Organisatoren zukommen könnte, hat man schon vor Jahren gesehen:
Im Jahre 2007 wird der Gipfel von Heiligendamm in Deutschland hospitiert.
Im Jahre 2005 war der Gipfel in Gleneagles in Schottland. Der Kanadische Premier Jearn Chretien hatte den entlegensten Flecken Erde für das Treffen gewählt. 2 Stunden von der nächsten Stadt entfernt.
Im Jahre 2003, fand der Gipfel in Evian, in Frankreich statt.
Hohe Zäune und 18'000 Polizisten hatten eine Eskalation beim G8-Gipfel in Genua im Sommer 2001 verhindern sollen. Italien setzte das Schengener Abkommen ausser Kraft und kontrollierte die Grenzen massiv. Vergeblich. Die Situation geriet nach zwei Tagen ausser Kontrolle.
Im Jahre 1999, in Seattle, auf der ersten grossen Demonstration, hatten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte Strassenschlachten geliefert. Bei der "Battle of Seattle" protestierten 50'000 Globalisierungsgegner.
Am ersten Gipfel im Jahre 1975 in Rambouillet hiess das Treffen noch G6. Kanada und Russland waren noch nicht dabei.


Quelle: Bild am Sonntag
Auch dieses Jahr gibt es Aufforderungen die Ausschreitungen sodass mit grossem Sachschaden gerechnet werden muss. Man hat auch schon eine "Olympiade der Gewalt" als Volkssportaktionen gesehen. Die einzelnen Gewalttaten werden in einem Wettbewerb bewertet und der "schlimmste Randalierer Deutschlands" gesucht. Das hat natürlich nichts mit legalen Protestaktionen zu tun. Wir rechnen damit, dass die Rangliste der Gewalttäter im Internet veröffentlicht wird. Diese "kreative" Idee könnte vielleicht auch an anderen Anlässen kopiert werden: Der "Schwarze Block" in Zürich hätte es mit seinen 1. Mai Aktionen vielleicht zu seinem Top Ten Platz gereicht.




Nachtrag vom 2. Juni, 2007: Zuerst hiess es, eine geringe Zahl der Teilnehmer an der Demonstration sein eine Überraschung gesorgt: statt wie erwartet 100'000 Teilneher sprachen die Organisatoren von 80'000 Teilnehmern, die Polizei von 25'000. Die Globalisierungskritiker aus dem gesamten Bundesgebiet und aus dem Ausland sind nach Rostock gereist. Die Situation in Rostock eskalierte. Vermummte griffen zu Pflastersteinen und Messern. "Die Autonomen schlagen alles kurz und klein, was sich ihnen in den Weg stellt", sagte ein Polizeisprecher. Gehwegplatten wurden herausgerissen, Parkscheinautomaten zerstört. Schwarzer Rauch zog durch die Strassen. Die Polizei versuchte mit Tränengas und Wasserwerfern, die Demonstranten in Schach zu halten. Mehr als 100 Polizisten sollen verletzt worden sein.

Nachtrag vom 3. Juni 2007: Spiegel online: "Am Tag danach geben sich Behörden und Veranstalter erschüttert über die Bilanz der rohen Gewalt. Bei einer der schwersten Strassenschlachten der vergangenen Jahre wurden fast tausend Menschen verletzt. Autonome und Polizei hatten sich stundenlang härteste Auseinandersetzungen geliefert."

Die Botschaften der Demonstranten, die ohne Gewalt auf Ungerechtigkeiten auf dieser Welt hinweisen wollten, gingen unter. Es gab G8 Gegner aus kirchlichen Kreisen, die wieder abreisten, weil sie nichts mit den Gewalttaten zu tun haben wollten. Alle Aktionen, die bildmässige etwas hergeben (brennende Autos, Verletzte) sind für Medien attraktiv. Der gewalttätige Block kann damit rechnen, dass die Taten gleichsam mutipliziert und "verewigt" werden und damit die "friedlichen" Botschaften auf den Transparenten überdeckt werden.



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