Calmy-Reys Kritik vom Wochenende stiess der SP sauer auf.
SP Nationalrat Andre Daguet erwartet von SP-Bundesräten
mehr Parteitreue. Auch Moritz Leuenberger müsse sich
Gedanken über seinen Rücktritt machen:
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"Manchmal habe ich den Eindruck, dass die vielen hängigen Dossiers
unserem Energie- und Verkehrsminister zu viel geworden sind - vor allem,
wenn auch noch die SP Druck macht", sagte Daguet in einem am Mittwoch
vorab veröffentlichten Interview des Nachrichtenmagazins "Facts"
weiter.
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Daguet erwarte von den SP-Bundesräten mehr. Es sei nicht hilfreich
für die Partei, wenn Moritz Leuenberger laut über das
Rentenalter 67 nachdenke oder den Bau von Kernkraftwerken in Betracht
ziehe.
Bundesrat Moritz Leuenberger meinte in einem "10 vor 10" Interview
im Schweizer Fernsehens zu den Verlautbarungen Daguets,
dass die Gemüter nach der Wahlniederlage der SP im Kanton
Zürich verständlicherweise erregt waren und eine falsche
Reaktion seien:
"Eine klassische Reaktion ist halt dann, die Schuld bei anderen zu suchen."
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Kommentar: Wer sich mit Phänomenen der Psychologie befasst, der
weiss, dass die meisten Menschen Sündenböcke suchen. Die
Schuldzuweisung von frustrierten Politikern ist ein
verständliches Verhalten. Tatsächlich ist es falsch, wenn man
nach Sündenböcken sucht, anstatt analysiert, was man selbst
falsch gemacht hat.
Bundesrat Leuenberger äusserte sich im "10 vor 10" bedacht,
klug und geschickt. Was wir immer wieder feststellen: Wenn er kritisiert
wird, formuliert er präzis und gut verständlich, ohne falsche rhythmische
Akzente. Er berichtigte im "10 vor 10" mit ruhigen Worten, dass er nicht
für die Pensionierung mit 67 Jahren gewesen sei. Doch sei der
Bundesrat verpflichtet, alle Optionen zu prüfen.
Am Schluss appellierte er noch an seine Partei, sich innerhalb der
SP-Fraktion zusammenzuraufen.
"Ich habe diese Partei sehr nötig",
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ergänzte der Verkehrsminister. Er könne die
wichtigern Geschäfte seines Departements nur mit einer starken SP-Fraktion durchbringen.
Dieser wohlwollende Appell wirkte weise und vermittelnd. Rhetorisch
hat uns Bundesrat Leuenberger bei diesem Votum überzeugt. Seine Aussage
demonstriert auch das Harvard Konzept:
Er zeigte Verständnis für seine Kritiker, war aber mit deren Aussage
nicht einverstanden.
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