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www.rhetorik.ch aktuell: (15. Apr, 2007)

Watzlawicks Erkenntnisse leben weiter

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Man kann nicht nicht kommunizieren


Dies ist wahrscheinlich das bekannteste Axiom von Paul Watzlawick, der am 31. März 2007 im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat in Kalifornien verstorben ist. Der gebürtige Kärntner zählte zu den grössten US-Kommunikationswissenschaftern. Er war nicht nur ein weltweit geschätzter Psychologe. Er schieb 18 Bücher.

Sein populäres Buch ist die "Anleitung zum Unglücklichsein" aus dem Jahre 1983. Diese Parodie auf die Ratgeberliteratur machte Watzlawick weltweit bekannt. In diesem Buch gibt der Experte Tipps, wie man sich und anderen Menschen das Leben zur Hölle macht, die Vergangenheit verherrlicht und selbsterfüllende Prophezeiungen kreiert.

Watzlawick stellte fünf Grundregeln auf. Diese pragmatische Axiome haben das Ziel, die menschliche Kommunikation zu erklären. Zu ihnen gehört die Einsicht, dass es unmöglich ist, sich der Kommunikation zu entziehen, dass Sprache Wirklichkeit schafft und dass Kommunikation weit mehr Informationen als nur das gesprochene Wort beinhaltet.


Watzlawicks Werke wurden in 85 fremdsprachigen Ausgaben herausgegeben, auch die 150 Artikel, welche zu Teil in die Büchern integriert wurden.

Zu den Werken zählen ferner: Wie wirklich ist die Wirklichkeit - Wahn, Täuschung, Verstehen (1976) sowie Die erfundene Wirklichkeit - Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben (1981), Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit (1981) und Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und Wirklichkeit.

Im Aufmacher der Frankfurter Rundschau vom 4. April 2007 schreibt Arno Widmann in seinem Nachruf auf Paul Watzlawick:

"Das Schöne an Watzlawick war, dass seine erkenntnistheoretischen Theorien Nebenprodukte seiner therapeutischen Tätigkeit waren. Über Therapien entschied er mit einem für die deutschen Debatten bis dahin undenkbaren Pragmatismus: 'Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um wirksam oder unwirksam.' Das war genau der richtige Ton für Menschen, die das Gefühl hatten, die letzten zehn Jahre zuvor mit der Frage nach richtig oder falsch vergeudet zu haben."


Ich hatte das Glück, Paul Watzlawick persönlich kennen zu lernen. An einem gemeinsamen Essen mit ihm, zusammen mit einem Buchverleger und einem Arzt, der auch therapeutisch arbeitet, wurde uns bewusst, dass Paul Watzlawick ein zentrales Anliegen hat: Er vertrat vehement die Meinung, komplexe Sachverhalte müssten so vermittelt werden, dass die Vereinfachung den Inhalt nicht verfälscht. Watzlawick fand, Leute, die nicht vereinfachen können, retten sich meist mit der Selbstschutzbehauptung und sagen: Dies ist leider in meinem Fachgebiet nicht möglich. Damit müssen sie sich nicht bemühen, verständlich zu reden. Er persönlich veranschaulichte seine These des "Vereinfachen - könnens" nicht nur in seinen Vorlesungen und seinen Büchern. Auch im persönlichen Gespräch sprach er stets bildhaft, einfach, konkret und allgemein verständlich. Dieser Kerngedanke von Paul Watzlawick hat mich in meiner langjährigen Coach- und Beratertätigkeit ständig begleitet. Vor allem in meiner Arbeit "Im Umgang mit Medien" ist mir dieses Watzlawickanliegen ein ständiger Begleiter geworden. Ich bin überzeugt, dass dieser Schlüsselgedanke von Watzlawick in zahlreichen Beiträgen auf diesen Seiten durchschimmert.

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