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www.rhetorik.ch aktuell: (9. Oktober, 2006)

Korea schockiert mit Atomtest

Nordkorea schockiert die Welt



Nord Korea hat am Sonntag einen ersten unterirdischen Atomtest ausgeführt. Damit ist das Land neben Israel, Pakistan und Indien eine weitere inoffizielle Nuklearmacht. Der nordkoreanische Atomwaffentest hat die Welt schockiert, nicht zuletzt weil Kim Jong Il gilt als unberechenbare Persönlichkeit gilt.
Nach Schätzungen des Institute for Science and International Security zufolge besitzt die Regierung in Pjöngjang 20 bis 53 Kilogramm an atomwaffenfähigem Plutonium. Bis 2008 könnten die Vorräte auf bis zu 73 Kilogramm steigen - genug für acht oder im Extremfall bis zu 17 Bomben.


Sprengkraft noch nicht bekannt

Erdstösse wurden weltweit registriert. Die Sprengkraft der Bombe wurde aber noch nicht entgütig festgelegt: Winfried Hanka vom Geoforschungszentrum Potsdam sprach von 1000-2000 Tonnen TNT. Eine Sprengkraft von 15 Kilotonnen hält er für unwahrscheinlich weil das ein grösseres Beben der Stärke 5 ausgelöst hätte. Nach "US Geologische Survey" gab der Test ein Beben der Grösse 4.2. Generell seien die Schätzungen mit grossen Unsicherheiten behaftet. Man müsste die geologischen Verhältnisse am Ort der Explosion kennen. Der Chef des südkoreanischen Geheimdienstes, Kim Seung Kyu, schätzte die Sprengkraft auf 550 Tonnen TNT. Die mögliche Stärke wurde vom russischen Verteidigungsministerium aber mit 5'000 bis 15'000 Tonnen TNT geschätzt. Dies entspricht der Stärke der Hiroshima Bombe vom 9. August 1945.


Reaktionen aus aller Welt

Ankündigung einer Koreanischen Fernsehsprecherin. Quelle: Spiegel TV Die Reaktion von Bush. Quelle: Washington Post


  • Die USA wollten einen Atomtest zunächst noch nicht bestätigen. Der Sprecher des Weissen Hauses, Tony Snow, erklärte, ein nordkoreanischer Atomtest wäre ein "Provokation gegen den erklärten Willen der internationalen Gemeinschaft".
  • Die Europ¨ische Union nannte den nordkoreanischen Atomtest einen "provokativen Akt". EU-Aussenbeauftragte Javier Solana: "Das sind schlechte Nachrichten für die Menschen in Nordkorea."
  • Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen will noch heute zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.
  • Auch die Botschafter der Nato-Staaten wurden von Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer zu einem Krisentreffen einberufen.
  • Der britische Premierminister Tony Blair nannte den Atomtest "völlig unverantwortlich".
  • Japan und China haben beide den Test als "unakzeptierbar". Dies wurde ein einem gemeinsamen Statement wärend eines Treffens von Japans neuem Premier Shinzo Abe mit chinesischen Führern verbreitet.
  • In Süd Korea meinte Kim Geun Tae, der Vorsitzende der regierenden Uri-Partei, der Test sei eine Provokation, für die Nordkorea die volle Verantwortung trage.
Quellen: Spiegel online, Washington Post


Nachtrag vom 10. Oktober: Test schiefgelaufen?

Amerikanische Wissenschaftler meinen, beim Atomtest sei vermutlich etwas schiefgelaufen. Der Test war zu schwach. Auch der Test einer Langstreckenrakete im Juli war nach 40 Sekunden ins Meer gestürzt.



Nord Koreanisches Propagandaplakat. (Quelle: Spiegel)
Nachtrag vom 11. Oktober: Nordkoreaner machen sich lustig

Den nordkoreanischen Soldaten soll der Atombombentest ihres Landes offenbar neues Selbstbewusstsein verliehen. Nordkoreaner spuckten Richtung Grenze, zeigten den Mittelfinger oder machten Gesten des Halsdurchschneidens. (Quelle 20 Min) Die Deutung dieser Gesten (nonverbale Kommunikation) spricht für sich.

Nord Korea hat auch weitere Tests angekündigt und jede Strafe werde als Kriegserklärung beachtet.

Thomas Friedman meint in seiner New York Times Kolumne, dass der 11. September 2001 als Beginn und der 9. Oktober 2006 als das Ende einer "Nach -Kalter-Krieg" in die Geschichtsbücher eingehen werde. Jetzt komme die Zeit des "Nach-Nach Kalten Krieges" in dem ein nukleares Asien (möglicherweise mit Japan, Taiwan und Südkorea als neue Atomkräfte) netsteht und in dem auch ein nuklearer Naher Osten droht: Nach Iran, könnten auch Saudi Arabien, Egypten oder Syrien Atombomben wollen. In diese Mischung komme ein zerfallendes Irak.


Nachtrag vom 13. Oktober: Luftproben zeigen keine Radioaktivität

Eine WC-135 der US Air Force hat am Dienstag Luftproben aus der Regino genommen um allfällige erhöhte Radioaktivität zu messen. Bisher gibt es keine Bestätigung für einen Nukleartest. Die Bombe könnte auch konventionell gewesen sein. Später hiess es (Quelle), dass die US Teste eine Nuklearexplosion bestätigten, die Bombe aber eventuell nicht vollständig explodiert sei.


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