Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com

www.rhetorik.ch aktuell: (30. September, 2006)

Wirbel um die Mozart Oper Idomeneo



Eine Neuenfels Inszenierung der Mozart Oper "Idomeneo" erhitzte die Theaterszene in Deutschland. Es gab darin ein Epilog, in dem Idomeneo die abgeschlagenen Köpfe von Poseidon, Buddha, Mohammed und Jesus auf der Bühne absetzt.



Es waren nicht islamische Proteste, sondern ein Aufruf des Berliners Innensenators, der zur Absetzung der Oper führte. Der Spiegel: " Die Intendantin der Deutschen Oper hatte plötzlich die nicht unbegründete Vermutung beschlichen, dass der Kopf des Propheten, blutig abgesägt und präsentiert auf einer Spektakelbühne in der deutschen Hauptstadt, in diesen Zeiten vielleicht genau der Stoff sein könnte, der den einen oder anderen Schläfer aufweckt und den Zünder in Gang setzen lässt. Und damit genau das passsieren könnte, wovor der Innensenator dunkel warnte: Bumm!"

Links:





Mit der Absetzung einer Mozart-Oper aus Angst vor islamistischen Anschlägen hat die Deutsche Oper Berlin für Unverständnis gesorgt und wütende Reaktionen ausgelöst. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und weitere Unionspolitiker bezeichneten die Streichung als inakzeptabel. Selbsts Angela Merkel signalisierte Unverständnis. Auch der Regisseur der Mozart-Oper "Idomeneo", Hans Neuenfels, konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen. Die Spitzenvertreter der Muslime in Deutschland reagierten unterschiedlich. Wir stellen fest: Drohungen und die Angst vor Gewaltaktionen und Terror scheinen bereits Früchte zu tragen. Darf sich der Westen hinsichtlich Meinungsfreiheit einschüchtern lassen? Müssen wir uns freiwillig die Hände binden? In einem Spiegel Essay "Wir kapitulieren!" (einem Auszug aus seinem Buch "Hurra, wir Kapitulieren", schrieb der Journlist und Schriftsteller Henryk M. Broder im August 2006:

"Der Streit um die zwölf Mohammed-Karikaturen, die im September vergangenen Jahres in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" erschienen sind und zu einem weltweiten Aufruhr der Muslime geführt haben, war nur ein Vorspiel, eine Art Kostümprobe für Auseinandersetzungen, mit denen Europa in Zukunft rechnen muss, wenn es seine Appeasement-Politik nicht überdenkt. "

"Wäre früher der Angriff auf eine Botschaft noch ein Kriegsgrund gewesen, so bemühten sich nun die betroffenen Staaten um "De- eskalation". Die Opfer übten sich in Demut und baten die Täter um Nachsicht. Nur nicht weiter provozieren, die Irren könnten böse werden! Der Karikaturenstreit war objektiv ein Sturm im Wasserglas, subjektiv eine Machtdemonstration und im Kontext des "Kampfes der Kulturen" eine Probe für den Ernstfall. Die Muslime haben bewiesen, wie schnell und effektiv sie Massen mobilisieren können, und der freie Westen hat gezeigt, dass er der islamischen Offensive nichts entgegenzusetzen hat - ausser Angst, Feigheit und der Sorge um seine Handelsbilanz. "

"Woher kommt die Entschlossenheit, Tatsachen zu leugnen oder sie so zurechtzubiegen, dass sie den Blick auf die Wirklichkeit versperren? Aus Angst. Angst mag ein schlechter Ratgeber sein, aber als Mittel der Massenerziehung gibt es nichts Besseres. "Bestrafe einen, erziehe hundert", hat schon Mao gesagt und mit Hilfe dieser Regel seine Macht konstituiert. Es ist nicht der Respekt vor anderen Kulturen, der das Verhalten der Menschen bestimmt, sondern das Wissen um die Rücksichtslosigkeit der Fanatiker, mit denen man es zu tun hat. Je wilder und brutaler sie auftreten, umso eher verschaffen sie sich Gehör und Respekt."




Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com