Mit der Absetzung einer Mozart-Oper aus Angst vor islamistischen
Anschlägen hat die Deutsche Oper Berlin für Unverständnis
gesorgt und wütende Reaktionen ausgelöst. Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble und weitere Unionspolitiker bezeichneten die
Streichung als inakzeptabel. Selbsts Angela Merkel signalisierte
Unverständnis. Auch der Regisseur der Mozart-Oper "Idomeneo",
Hans Neuenfels, konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen. Die
Spitzenvertreter der Muslime in Deutschland reagierten unterschiedlich.
Wir stellen fest: Drohungen und die Angst vor Gewaltaktionen und Terror
scheinen bereits Früchte zu tragen.
Darf sich der Westen hinsichtlich Meinungsfreiheit einschüchtern
lassen? Müssen wir uns freiwillig die Hände binden?
In einem Spiegel Essay "Wir kapitulieren!" (einem Auszug aus
seinem Buch "Hurra, wir Kapitulieren", schrieb der Journlist und
Schriftsteller Henryk M. Broder im August 2006:
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"Der Streit um die zwölf Mohammed-Karikaturen, die im September
vergangenen Jahres in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten"
erschienen sind und zu einem weltweiten Aufruhr der Muslime geführt
haben, war nur ein Vorspiel, eine Art Kostümprobe für
Auseinandersetzungen, mit denen Europa in Zukunft rechnen muss,
wenn es seine Appeasement-Politik nicht überdenkt. "
"Wäre früher der Angriff auf eine Botschaft noch ein Kriegsgrund
gewesen, so bemühten sich nun die betroffenen Staaten um "De-
eskalation". Die Opfer übten sich in Demut und baten die Täter
um Nachsicht. Nur nicht weiter provozieren, die Irren könnten
böse werden! Der Karikaturenstreit war objektiv ein Sturm im
Wasserglas, subjektiv eine Machtdemonstration und im Kontext des
"Kampfes der Kulturen" eine Probe für den Ernstfall.
Die Muslime haben bewiesen, wie schnell und effektiv sie Massen mobilisieren
können, und der freie Westen hat gezeigt, dass er der islamischen
Offensive nichts entgegenzusetzen hat - ausser Angst, Feigheit und der
Sorge um seine Handelsbilanz. "
"Woher kommt die Entschlossenheit, Tatsachen zu leugnen oder sie so zurechtzubiegen,
dass sie den Blick auf die Wirklichkeit versperren? Aus Angst. Angst mag
ein schlechter Ratgeber sein, aber als Mittel der Massenerziehung gibt es
nichts Besseres. "Bestrafe einen, erziehe hundert", hat schon Mao gesagt
und mit Hilfe dieser Regel seine Macht konstituiert. Es ist nicht der
Respekt vor anderen Kulturen, der das Verhalten der Menschen bestimmt,
sondern das Wissen um die Rücksichtslosigkeit der Fanatiker,
mit denen man es zu tun hat. Je wilder und brutaler sie auftreten,
umso eher verschaffen sie sich Gehör und Respekt."
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