Die Rechtfertigung der Regierung
Vizepräsident Jusuf Kalla erklärte auf Anfrage von Journalisten,
eine Warnung der Bevölkerung sei überflüssig gewesen,
weil viele Menschen nach dem Beben der Stärke 7.7 ohnehin aus
Angst ins Landesinnere geflüchtet seien. Dieses "natürliche
Frühwarnsystem" habe genügt. Von mehreren Dutzend Menschen,
die ein Reporter der Nachrichtenagentur AP am Dienstag befragte, war zu
erfahren, dass die Leute jedoch nur leichte Erdstösse gefühlt
haben. Ein Wissenschaftler musste zudem eingestehen: Die Experten
hätten die Stärke des Seebebens zunächst unterschätzt.
Das Beben führte zu einer zwei Meter hohen Flutwelle, welche die
Urlaubsorte und Fischerdörfer an einem rund 180 Kilometer langen
Küstenabschnitt von Java zerstörte.
Über 600 Menschen wurden verletzt. Rund 42'000 Menschen waren nach der
Flutwelle auf der Flucht, entweder weil ihre Häuser zerstört
wurden oder weil sie einen weiteren Tsunami befürchteten.
Bei anbahnenden Krisen muss informiert werden!
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Es ist fahrlässig und verantwortungslos
wenn eine Behörde bei anbahnenden Krisen
Informationen bewusst unterbindet. Ein wichtigster
Grundsatz der Krisenkommunikation wurde in Java missachtet:
Offene Informationspolitik schafft Vertrauen.
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Wenn Informationen vorenthalten werden, entstehen Gerüchte
Die Folge ist Panik.
In der von einem Tsunami schwer getroffenen Stadt Pangandaran
haben Gerüchte über eine weitere Riesenwelle eine
Massenpanik ausgelöst. Hunderte von Menschen flüchteten ins
Landesinnere. Indes stieg die Zahl der Opfer der Katastrophe bereits
auf über 530.
Erkenntnis:
Die fragwürdige Informationsverhinderung
hatte sich sofort negativ ausgewirkt. Nachdem die Regierung die
Öffentlichkeit beim ersten Beben bewusst nicht gewarnt wurde,
um eine Panik zu verhindern, führte das Nachbeben sofort zu
Gerüchten. Die Behörde stellte fest: Die Gerüchte
führten nachträglich ausgerechnet zu einer Panik, die man
ursprünglich verhindern wollte.
Fazit: Ungewissheit und "Nichtinformieren" fördert
die Tendenz zu Gerüchten.
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