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www.rhetorik.ch aktuell: (2. Juni, 2006)

Schumachers Trickrhetorik



Der Autorennfahrer Michael Schumacher soll kurz vor dem Ende des Qualifyings - trotz niedrigem Tempo - die Rascasse-Kurve nicht geschafft haben und "parkte" den Ferrari Schnauze voran an der Leitplanke. Damit war die Strasse blockiert. Die letzten schnellen Runden der Konkurrenz wurden vereitelt.

Die Ausrede

Er habe sich verbremst, versuchte sich Schumi herauszureden. Er faselte etwas vom Absterben des Motors, als er vergeblich den Rückwärtsgang einzulegen versucht habe. Bei seinen Aussagen gegenüber den Presseleuten wirkte der sonst sehr gelassene und selbstbewusste "Schumi" unsicher. Schumachers Schummel Rhetorik:

"Ich wusste nicht, dass ich auf Position 1 war. die Vorderreifen haben blockiert. Ich versuchte noch rückwärts zu fahren, doch dies wäre zu gefährlich gewesen. Und dann ist noch der Motor abgestorben."


überberzeugte nicht.

Nachdem sich die Kommissäre Schumachers Aussage zum Vorfall angehört hatten und die Telemetrie-Daten begutachteten, kamen sie siebeneinhalb Stunden später zu ihrem Urteil: schuldig!

Nach Ansicht der Renn-Schiedsrichter hat Schumacher mit Absicht gehandelt. Für diese Unsportlichkeit wurde er deshalb von der Pole Position auf den 22. und letzten Startplatz strafversetzt.

Der Trick-Rhetoriker hat damit einmal mehr all jenen Kritikern Argumente geliefert, die ihn schon früher als "Schummel-Schumi" bezeichnet hatten. Bereits 1994 in Adelaide gegen Damon Hill und 1997 in Jerez gegen Jacques Villeneuve war Schumacher durch zweifelhafte Aktionen ins Zwielicht geraten.

Erkenntnis: Trickrhetorik lohnt sich nicht. Mit seinem unsportlichen Verhalten machte sich Michael Schumacher unglaubwürdig und verlor wertvolle Bonuspunkte beim Publikum. Es ist schade, wenn ein Sportler mit brillianten Leistungen zu Tricks greifen muss.


Presse Echos



    Blick: Die FIA brauchte fast sieben Stunden, um Schumi zu "beweisen", dass er wieder mal geschummelt hatte - wie 1994 beim Hill-Abschuss in Adelaide und 1997 beim Crash mit Villeneuve in Jerez. "Ich bin unschuldig", sagte der Deutsche auch diesmal. Doch die FIA fand heraus, dass Schumi in der letzten Runde mit viel weniger Speed (nur 50 km/h) in die Rascasse eintauchte, dort aber doppelt so stark bremste wie normal. So blockierten die Räder, Schumi lenkte "verzweifelt" nach links und rechts und blieb dann Zentimeter vor den Leitplanken stehen und liess den Motor absterben. "Ich hoffe, dass Schumi dieses Manöver absichtlich gemacht hat, denn sonst müsste ihm die FIA ja wie kürzlich dem Japaner Ide sofort die Superlizenz wegnehmen. Wegen Unfähigkeit, ein Formel-1-Auto zu lenken", höhnte Schumis Intimfeind Jacques Villeneuve.
  • Kurier: In der Szene ist man von Schumachers Schuld überzeugt. So forderte unter anderem der finnische Ex-Weltmeister Keke Rosberg, dessen Sohn Nico ebenfalls vom "Steher" Schumachers betroffen war, zum Rücktritt auf und bezeichnete den Rekordchampion wörtlich als "Drecksack". Kritik kam aus allen Seiten des Fahrerlagers. Die einhellige Meinung: Schumacher habe absichtlich gehandelt, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Niki Lauda: "Er hat das mit voller Absicht gemacht.""So ein Fahrfehler passiert einem Piloten wie Michael nicht. Dabei hätte er so etwas als siebenfacher Weltmeister doch gar nicht nötig", meinte auch Niki Lauda, der die Aktion Schumachers nicht nachvollziehen kann. "Er hat das mit voller Absicht gemacht. Dafür ist die Strafe sogar noch sehr mild. Er hätte auch zwei Rennen gesperrt werden können. Das haben wir alles schon gehabt", erinnerte Österreichs dreifacher Weltmeister.
  • Berliner Morgenpost vom 29. Mai 2006 Der Vorfall in Monaco ist nicht die erste Sünde Schumachers:
    • 26. Juli 1994: Schumacher werden vom Fia-Sportgericht nachträglich der zweite Platz sowie die sechs in Silverstone gewonnenen WM-Punkte aberkannt, zudem wir er für zwei Rennen gesperrt. Er hatte in der Einführungsrunde den Williams des Briten Damon Hill überholt, fuhr nicht zur Strafe an die Box, ignorierte die Schwarze Flagge.
    • 28. August 1994: Schumachers Sieg beim Grossen Preis von Spa wird annulliert. Die Holzplatte am Unterboden seines Benetton-Ford war zu dick.
    • 14. November 1994: Schumacher kollidiert beim WM-Finale in Adelaide absichtlich mit seinen Rivalen Damon Hill. Beide scheiden aus. Schumi ist dadurch erstmals Weltmeister bleibt aber ohne Strafe.
    • 26. März 1995: Das Benzin des Schumacher-Benetton ist irregulär. Schumacher bleibt aber Sieger, dem Team werden aber die Punkte aberkannt.
    • 26. Oktober 1997: Schumacher scheidet nach einem Rammstoss gegen Jacques Villeneuve (Williams) beim Grossen Preis von Europa in Jerez aus, der Kanadier kann weiterfahren, wird Dritter und damit Weltmeister. Schumacher werden später alle WM-Punkte sowie der Vize-Weltmeister-Titel aberkannt.
    • 12. Mai 2002: Barrichello überlässt Teamkollege Schumacher in der letzten Runde des Grossen Preises von Österreich auf Ferrari-Befehl den Sieg. Die Fia verhängt eine Geldstrafe von einer Million US-Dollar gegen das Team. Fortan ist die Stallorder verboten.
    • 27. Mai 2006: Schumacher wird wegen eines umstrittenen Manövers im Qualifying zum Grossen Preis von Monaco vom ersten auf den letzten Startplatz strafversetzt.


Nacttrag vom 10. Juni, 2006: Villeneuve Abgang (Quelle: Blick)

Jacques Villeneuve ist aus der Fahrergewerkschaft GPDA ausgetreten. als Protest auf den Freispruch von Michael Schumacher wegen der "Strassensperre" in Monte Carlo.


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