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www.rhetorik.ch aktuell: (19. März, 2006)

Schröders Umgang mit Kritik

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Im Umgang mit Medien hat Altkanzler Gerhard Schröder gerne die Gerichte bemüht. Wir erinnern vor allem an die Diskussion, ob er sich tatsächlich die Haare hat färben lassen.

Schröder bleibt Schröder, wenngleich er nicht mehr Bundeskanzler ist, hat nach wie vor Probleme im Umgang mit Kritik.

Als Ex-Kanzler legt sich nun heute mit dem FDP-Chef Guido Westerwelle an. Nach "Bild Online" geht es um die Berufung Schröders zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats des Ostsee-Pipeline-Konsortiums, einer Tochtergesellschaft des russischen Gasriesen Gazprom. Die Geschichte war Anfang Dezember bekannt geworden, wenige Wochen nach dem vollständigen Rückzug Schröders aus der Politik.


Wir zitieren "Bild am Sonntag" vom 18. März 2006:

Der Russen-Gas-Job hatte in Deutschland heftige Diskussionen ausgelöst, weil Schröder in seiner Zeit als Kanzler zusammen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin das Ostsee-Pipeline-Projekt gegen erhebliche Widerstände zum Beispiel in Polen durchgesetzt hatte. Der Vorwurf der Vetternwirtschaft" wurde laut. Westerwelle findet den Deal ebenfalls anrüchig. In einem Interview der Bunten sagte der FDP-Chef: Und natürlich gönne ich Gerhard Schröder jeden Rubel. Ich finde es allerdings problematisch, dass er als Bundeskanzler einer Firma einen Auftrag gegeben hat und dann wenige Wochen nach Amtsübergabe in die Dienste eben jener Firma tritt.

Das Interview liess der FDP-Chef am 8. März auch als Pressemitteilung verbreiten. Eine Woche später erhielt der sehr geehrte Herr Westerwelle Post von Schröders Star-Anwalt Michael Nesselhauf. Grob unwahr sei die Westerwelle-Behauptung, so der Anwalt.

Der FDP-Chef wurde aufgefordert, eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben (bei Meidung einer Vertragsstrafe von Euro 25'000 für jeden einzelnen Fall der Zuwiderhandlung). Zudem soll der Oberliberale seine vorsätzlich unwahre Behauptung richtigstellen und alle Anwaltskosten Schröders tragen.

Doch der denkt gar nicht daran. Westerwelle zu "Bild am Sonntag": Ich lasse mir von Herrn Schröder nicht den Mund verbieten! Keinen Millimeter rückt er von seiner Kritik an Schröder ab: Seine Seitenwechsel nach der Bundestagswahl sind unappetitlich und fragwürdig. Wer wie Schröder sein Leben lang politisch geholzt hat, kann nicht plötzlich für sich selbst Naturschutz verlangen.


Kommentar: Gerhard Schröders hartes konsequentes Vorgehen gegen Medien und Gerüchtemacher hatte erstaunlicherweise oft Erfolg. Dennoch vertreten wir die Meinung, dass sich das Streiten in der Öffentlichkeit nicht immer auszahlt. Im Umgang mit Kritik lohnt es sich, jeden Fall in aller Ruhe für sich zu analyslieren. Er gibt wenig generelle Regeln, wenn wir mit Kritik konfrontiert werden. Immer gilt es, situationsbedingt zu reagieren. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, unseren Beitrag über Kritik zu lesen.


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