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www.rhetorik.ch aktuell: (10. Dezember, 2005)

Unmut nach Übermut



Die Pressesprecherin der CVP Monika Spring hatte in einer privaten Gespräch den Papst als Depp und die katholisch Kirche als grösste Schwulenorganisation der Welt bezeichnet. Spring war in der Sonntagspresse mit ihren "beleidigenden" Aussagen über den Papst und die katholische Kirche zitiert worden.


Wer von Emotionen gepackt spricht, muss sich bewusst sein: Wer erregt ist, verliert gerne die Kontrolle. Es war zu erwarten, dass die angeblich "mutigen" Worte - und diese in der Presse publiziert wurden - nachträglich grossen Unmut auslösen werden. Am 5. Dezember wurde bekannt, dass Spring als CVP-Sprecherin zurücktreten wird.

Der CVP-Generalsekretär Reto Nause beteuerte auf Anfrage, Spring fühlte sich falsch wiedergegeben. Sie habe sich unter anderem auf ein Interview mit einem katholischen Priester im Spiegel vom 25. November 2005 berufen. Zudem sei sie nicht darüber orientiert worden, dass ihre Äusserung veröffentlicht werden würden. Spring habe die Zitate nicht autorisiert.

Die CVP distanzierte sich dennoch in aller Form von den Aussagen ihrer Pressesprecherin und entschuldigte bei allen Beteiligten. Wenngleich die Äusserungen offenbar in einem privaten Gespräch gemacht worden seien, handle es sich doch um einen "gravierenden Ausrutscher".

Spring stellt jetzt nach Gesprächen mit der Parteileitung ihr Amt per sofort zur Verfügung. Interimistisch übernimmt Generalsekretär Nause ihre Aufgaben.

Spring hatte an der Universität Freiburg Gesellschaftswissenschaften studiert. Vor ihrem Stellenantritt bei der CVP sammelte sie journalistische Erfahrungen beim Jugendradio Virus und bei RTL in Deutschland.

Fazit: Die Ausbildung einer Mediensprecherin allein genügt noch nicht. Sie müsste auch gelernt haben, dass Worte immer ernst genommen werden. Bei Kommunikationsprozessen zählt letztlich nur das, was ankommt, und nicht das, was der der Sprechende gemeint hat. Die Pressesprecherin einer Partei mit dem grossen C hat nun selbst erfahren:

"Am Schluss bleibt die Wirkung von Worten."


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