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www.rhetorik.ch aktuell: (24. November, 2005)

Das Mercedes Crash-Test-Debakel



Am 21. Oktober 1997 kippte ein Daimler-Benz Fahrzeug vom Typ "A-Klasse" bei einem Test in Schweden aufs Dach. Der nicht bestandene "Elch-Test" hielt das das Daimler-Benz Unternehmen für Monate in Atem und ist heute ein Lehrbeispiel in Krisenkommunikation. (Eine Analyse von Armin Töpfer dieses Klassikers in dem Mercedes versagt hat). Ob das Unternehmen gelernt hat, könnte sich in einem kürzlich stattgefundenes PR Schlamassel mit einem in der "S-Klasse" eingeführten Radarwarnsystem zeigen.




Ein Stern Fernseh Film berichtet über eine Crash-Test-Panne bei Mercedes-Benz in einer Testhalle in Sindelfingen. Der Test demonstriert ein neues Bremssystems in der "Mercedes S-Klasse", das mittels Radar bei Dunkelheit oder Nebel Hindernisse erkennen und den Fahrer warnen soll. Das System wurde in einem Artikel der Zeitschrift "Auto-Bild" vorgestellt.

Dreiecksverhältnis (PDF). Welche Beziehungen bestehen in dieser Geschichte zwischen den drei Gruppen: Stern TV, Auto-Bild und Daimler-Chrysler?


Beim Test dabei ist Michael Specht, der Reporter der Fachzeitschrift "Auto Bild". Specht selbst ist der Testfahrer. Als dritte Instanz ist "Stern-TV" dabei. Das Fernsehteam dokumentiert ihrerseits die Berichterstattung. Der "Auto-Bild" Reporter gibt vor der Testfahrt noch den vorläufigen Titel seiner Reportage durch:

"Retter Radar".


Der Test funktioniert nicht. Das Auto kollidiert mit den stehenden Wagen. Vor laufender Kamera behauptete er aber nachher, dass die Elektronik des Wagens einwandfrei funktioniert habe.

Michael Specht ist Chefreporter der "Auto-Bild".

Im Nebel stehen Fahrzeuge.

Der Test versagt. Die "S-Klasse" fährt auf den Stau auf.

In der Crash-Test-Halle hat das Bremssystem nicht funktioniert.

Die Anwesenden sind über den Crash-Test überrascht.

Mercedes-Mitarbeiter begutachten die Unfallstelle.

Sie besprechen den Unfall.

"Ungewöhnlich hoher Metallanteil stört Radarstrahlen."


Doch
  • Das stimmt nicht. Er und Vertreter von DaimlerChrysler hatten dem Team von Stern TV verheimlicht, dass das Radarsystem des Wagens in der Testhalle nicht zuverlässig funktioniert hat.
  • Beim Test wurde gemogelt. Ein Brett in der Halle sollte den Fahrer zusätzlich informieren, wo er bremsen müsste. Das Mikrophon zeigte eindeutig, dass der "Beep"-Ton mit der Warnung nicht kam. Trotzdem konnte der Fahrer nicht bremsen. Specht behauptete anfangs sogar (er hatte vergessen, dass das Mikrophon noch läuft), dass seine eigene Bremse unwirksam war, als ob das System die Bremsung abgeschwächt habe.
  • Da das System am gleichen Ort schon vorher getestet worden war, musste sich ein Beobachter zurecht fragen, ob der ganze Test nicht abgesprochen war. Das Interview mit Ulrich Mellinghoff bestätigte das. Er entschuldigte sich im Gespräch mit Rauch auch für diese Dummheit.

Ulrich Mellinghoff bei Günther Jauch

Die offizielle Stellungsnahme von DaimlerChrysler war, dass eine grosse Metallwand die Radarstrahlen gestört habe. Der RTL Moderator Günther Jauch hatte Ulrich Mellinghoff von Mercedes Benz zu sich als Gast.

Günther Jauch und Ulrich Mellinghoff im Gespräch von Stern TV

Die Crash Dokumentation von Stern-TV

Der Crash I Der Crash II Der Crash III Der Crash IV

Zum Interview:

Das Interview von Stern TV ist links in voller Länge zu sehen. Es wird von uns noch separat analysiert werden.




Der Artikel in "Auto-Bild"

Im "Auto-Bild" Artikel ( [externer Link]) beschreibt der Reporter Michael Specht die Geschichte. Die Tatsache, dass der Test nicht funktioniert hat, ist etwas beschönigt.


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