Rhetorik.ch


Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com

www.rhetorik.ch aktuell: (2. Oktober, 2005)

Wenn Kritiker den Balken im eigenen Auge übersehen



  Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? (Mt. 7.3)


Im SAT1 Talk der Woche vom 2. Okt. kritisierte der Schauspieler Rolf Zacher die Kanzlerkandidatin Angela Merkel. Er erregte sich:

"Jemand, der mit so herunterhängenden Mundwinkel herumläuft, darf nicht gewählt werden!"


Was uns als Beobachter bei dieser Aussage erstaunte: Der Kritiker Zacher selbst hatte während der ganzen Sendung - nicht nur während der Beanstandung - Mundwinkel, die stark nach unten zeigten.

Wenige Minuten später kritisierte Schauspieler und SPD-Freund Ottlieb Fischer ebenfalls Kandidatin Merkel mit den Worten:

Angela Merkel sei emotionslos. Man vermisse bei ihr jegliche Emotionen.


Auch bei dieser Kritik sprach Kritiker Fischer selbst ohne jegliche Erregung, völlig emotionslos, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne jegliche Gestik.

Bei dieser Kritik erstaunte uns erneut, dass sich Fischer der eigenen Emotionslosigkeit gar nicht bewusst schien. Darauf angesprochen - er zeige ja selbst auch keine Emotionen, er sei auch kein Vulkan - antwortete er immerhin schlagfertig:

"Ich will ja auch nicht Kanzler werden".


Was uns die beiden Beispiele veranschaulichen:

Kritik ist nicht glaubwürdig, wenn sich der Kritiker selbst so verhält, wie die kritisierte Person.


Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com