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www.rhetorik.ch aktuell: (29. September, 2005)

Die Schlacht um die Macht



Das Ringen um die grosse Koalition eskaliert zu einer Nervenschlacht um die Macht. Die Spitzen von SPD und Union sondierten diese Woche in Vorgesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit. Die Kanzlerfrage wurde vorläufig von beide Seiten ausgeklammmert.

  • Schröder und Merkel sassen sich im letzten Gespräch einem ovalen Konferenztisch direkt gegenüber. Der Kanzler drängte auf eine stabile, handlungsfähige Regierung.
  • Merkel bestätigte, dass eine "grosse Koalition" grosse Projekte in Angriff nehmen muss und dabei auf wirtschaftliche Vernunft und soziale Gerechtigkeit geachtet werden muss.
  • Stoiber meinte, die SPD müsse die demokratische Spielregel akzeptieren, damit die stärkste Fraktion Anspruch auf das Kanzleramt hat.
  • Müntefering: Wir verhandeln nur auf Augenhöhe ...


Keiner wich am ovalen Tisch auch nur einen Millimeter zurück. Die Nervenschlacht wird weiter gehen. Nach der Wahl in Dresden vom Sonntag könnte etwas Bewegung in die verhärteten Fronten kommen. Dabei muss eine Lösung gefunden werden, bei der Gerhard Schröder sein Gesicht wahren kann. Wir vermuten, dass die Union nicht von Merkel abrückt.

Bis zum nächsten Treffen muss nun jede Partei für sich mögliche Kompromisslinien in Sachfragen wie Wirtschaft, Arbeit, Steuern, Finanzen, Rente, Gesundheit ziehen. Die Schlacht um die Macht geht weiter.

Unterdessen machten Experten Vorschläge, wie Gerhard Schröder ehrenvoll aus der Sackgasse herauskommen könnte. Die Festlegung: "Ich bleibe in jedem Fall Kanzler" könnte Gerhard Schröder heute in eine heikle Situation bringen. Weil damit zu rechnen ist, dass die Union endgültig mehr Stimmen auf sich vereinigt, wurde gerätselt, wie der Kanzler in der jetzigen Situation elegant aus dem Dilemma herauskommen könnte.
  • Chefredakteur "N24" Peter Limburg sieht für Gerhard Schröder einen ehrenvollen Kabinettposten bei der SPD.
  • Helmut Markwort, FOCUS Chefredakteur, meint: Nach den Resultaten in Dresden könnte Schröder am Sonntagabend 18'00 erklären, er habe vor den endgültigen Resultaten nicht vorschnell aufgeben wollen. Jetzt sei das Resultat klar. Damit könnte Schröder ehrenvoll zurücktreten.

  • Der Politologe Jürgen Falter rät Schröder zu, einen ehrenvollen Posten bei einer internationalen Organisation zu übernehmen. Damit könnte er sein Gesicht wahren.
  • Der Historiker und Publizist Arnulf Baring sieht kaum noch eine Chance, ehrenvoll zurückzutreten. Schröder habe die Chance des ehrenvollen Abgangs verpasst. Er könne sich nur noch mit Blässuren ins Private zurückziehen. Mit Vorträgen und Büchern könnte er sich noch einen Platz in der Geschichte erkämpfen.


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