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www.rhetorik.ch aktuell: (25. April, 2005)

Joschka Fischers Rhetorik im Visa-TV Auftritt

Aktuell vom 15. Januar, 2001 Aktuell vom 12. Februar, 2005 Aktuell vom 15. Februar, 2005 Aktuell vom 17. April, 2005


Vor dem Aufritt:

Nach "Bild Online" hätte Regisseur Dieter Wedel dem Politiker Fischer für seinen Auftritt folgende Tipps gegeben:
Fischer müsste sich anders verhalten als bei den letzten Auftritten. Er war stets von einer unglaublichen Arroganz und Selbstüberschätzung getrieben, die das Publikum registriert hatte. Ein Kontrastprogramm wäre gefragt: Ein betont bescheidenes Auftreten. Fischer müsste sich zurücknehmen, auf den herablassenden Ton und das aufgesetzte, bekümmerte Eulengesicht verzichten. Er sollte sich auch mit den Gesten zurückhalten. Variation wäre gefragt, Bescheidenheit und Höflichkeit. Der bekannte Regisseur traut dem Minister die entsprechenden schauspielerischen Fähigkeiten zu. Denn er sei ein Staatsschauspieler erster Güte, der viele Rollen beherrsche: Den Turnschuhminister, den Marathonläufer, den sorgenvollen Staatsmann usw. Fischer könne Binsenwahrheiten schauspielerisch verkaufen. "In der Nacht wird es dunkel" wüsste er als grosse Erkenntnis zu verkaufen. An der knarrenden Stimme müsste jedenfalls Fischer noch arbeiten.


Wir teilen den Rat des Regisseurs nicht ganz. Für uns müsste Joschka Fischer immer, d.h. Vor, während und auch noch nach dem Auftritt glaubwürdig, echt, natürlich auftreten und Sachverhalte kurz, konkret (mit Fakten)- vor allem unmissverständlich - beantworten lernen.


Das ganze Wochenende vergrub sich Fischer in seiner Berliner Privatwohnung, in den vielen mit Textmarker von seinen Mitarbeitern gekennzeichneten Visa-Akten. Sogar auf den Flug nach Rom zur Amtseinführung von Papst Benedikt XVI verzichtete Fischer.


Gewiss hatte Fischer vor dem Auftritt alle Strategien gründlich antizipiert, um den Vorwurf zu entkräften, er habe schon lange Kenntnis von der Visa Affaire gehabt und er habe viel zu spät gehandelt. Er muss glaubhaft darlegen können, dass die Fehler schnell behoben worden sind. Wir rechnen auch damit, dass er die Ursache der VISA-Affaire Helmut Kohls Oeffnungsbestrebungen zuschreiben wird. Jedenfalls musste er die Vorurteile widerlegen, er sei arrogant. Wir fragten uns, ob es dem Aussenminister gelingt, staatsmännisch aufzutreten und vor allem die humanitäte Frage zu betonen. Fischer hatte eindeutig zu spät gehandelt. Er war vielleicht schlecht beraten oder er war nicht beratungsfähig. Jedenfalls hatte er die Visa- Geschichte lange nicht ernst genommen und gedacht, die Angelegenheit erledige sich von selbst. Alle Politiker müssten sich im Medienzeitalter bewusst sein: Das Fernsehen bestimmt immer mehr die Agenda der Politik.

Zum Auftritt selbst:

Aussenminister Fischer war gut vorbereitet und gewiss auch von Profis beraten worden. Rhetorisch verstand es Fischer, sich immer vom dünnen Eis wegzubegeben, wenn er durch unangenehme Fragen dort hingeführt worden war. Fischer zog alle Register: Er spielte auf Mitleid. Er griff die Fragesteller an. Er verstand es, in heiklen Situationen auszuweichen. Er mimte oft den Vergesslichen "Ich weiss es nicht mehr ..." "Ich kann mich nicht mehr daran erinnern". Fischer konnte bei wichtigen Fragen nicht mehr an alte Aussagen erinnern. Damit wurde es für die Befrager schwierig, den Aussenminister an früheren Aussagen festzunageln. Er relativierte alte heikle Aussagen. "Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich so ... wahrgenommen habe." Zum Teil versuchte er sich in staatsmännischer Rhetorik, sprach stellenweise ruhig und überlegt, verhielt sich aber zu oft -ungehalten, unwillig und machte nahm den Vorsitzenden nicht ernst. Er spielte mit ironischen Bemerkungen. Es gibt manche Passagen, die wirkten arrogant, besserwisserisch, selbstgerecht. Zahlreiche Antworten beinhalteten Vorwürfe und Gegenfragen. Fischer kritisierte nicht nur die Verhandlungsführung. Die Union grifft er bewusst frontal an. Fischer übernahm nur begrenzt Verantwortung für den Fischererlass. Seine Mitarbeiter schützte er und nannte keine Verfehlungen. Damit wird er gewiss von allfälligen Racheakten der Untergebenen verschont. Die Stimme des Befragten wirkte im ersten Teil verkrampft und brüchig. Sie signalisierte Druck. Es dominierte ein wehleidiger Ton. Später tönte die Stimme entspannter und natürlicher - vor allem bei der Befragung des SP Vertreters. Der Aussenminister argumentierte gerne mit Bildern, Geschichten, Erlebnissen und Vergleichen. Umfrangn beim Publikum bestätigten unsere Analyse: Fischer überzeugte laut n-tv bei 70% des Fernsehpublikums nicht.


Der Grund ist erklärbar: Fischer konnte nicht nachweisen, was er nach der Feststellung des Fehlers getan hatte. Als das "Haus" brannte, hatte er die Verantwortung zu spät wahrgenommen. Es wurde nicht gesagt, wie die Fehler korrigiert worden sind. Er "spielte?" zu oft den Unwissenden. Die ironischen Bemerkungen waren gewiss kontraproduktiv. Die Devise "Der Angriff ist die beste Verteidigung" wurde übertrieben.

Aus unserer Erfahrung merkt das Publikum, wenn ein brillanter Rhetoriker "falsch" spielt. Wer überzeugen will, muss wissen, dass Schauspielerei und rhetorische Tricks auch vom Laienpublikum erkannt werden.


  • TV-Zuschauer. In der live im Fernsehen übertragenen Befragung zur Visa-Affäre hat der Aussenministers die meisten Zuschauer nicht überzeugt. Zuschauer-Umfragen der Sender zufolge gab die grosse Mehrheit an, Fischers Aussagen seien nicht glaubwürdig.
  • "Frankfurter Allgemeine Zeitung" Im Visa-Untersuchungsausschuss geht es beileibe nicht um "umfassende Aufklärung", sondern um möglichst grosse Wirkung auf die Öffentlichkeit. (...) Über das Schicksal des Aussenministers befindet nicht der Ausschuss, sondern der Kanzler. Und auch dem kommt es in diesem Fall nicht zuerst auf die Wahrheit, sondern auf die Wirkung an. Fischer gab sein Bestes. Man wird sehen, wie weit das noch reicht.
  • "Süddeutsche Zeitung" Der Tag im Visa-Untersuchungsausschuss wird ihn eher wieder stabilisieren: Der Höhepunkt dieser Skandalgeschichte ist jetzt wirklich überschritten, neue Erkenntnisse gibt es nicht, es wird sie wohl auch nicht mehr geben. Es geht jetzt um die Bewertung der schon bekannten Fakten: Denn bekanntlich verwirren nicht die Dinge die Menschen, sondern die Ansichten über die Dinge.
  • Neue Zürcher Zeitung: "Der Auftritt des deutschen Aussenministers Fischer vor dem so genannten Visa-Ausschuss des Bundestages in Berlin hat wohl weitgehend dem entsprochen, was man hatte erwarten müssen: ein geschicktes, langatmiges Taktieren des Zeugen zwischen reuevoller Schuldzuweisung an sich selbst und frischen Attacken auf einzelne Mitglieder des geduldig zuhörenden Gremiums. Der Ausschuss liess es über sich ergehen, dass Fischer einen Filibuster-ähnlichen Monolog von weit über zwei Stunden Länge zum Hergang der Affäre und zu seiner Rolle in derselben hielt, ehe er dann den Zeitpunkt für reif erachtete, Fragen zuzulassen. Stil und Stossrichtung standen sich dabei diametral gegenüber. Hier der mit allen Wassern gewaschene Politprofi, der elastisch die zu erwartenden Fragen im Voraus abfederte, dort das spröde Komitee, das Fischers Eloquenz nichts entgegenzusetzen hatte und es kaum vermochte, den Finger auf die Schwachstellen des Marathon-Vortrages zu legen."

    (Dieses Echo weist auf einen wichtigen Aspekt hin, den wir in unserer Analyse nicht erwähnt hatten. Tatsächlich waren die meisten Befrager sehr schlecht. Es dominierten die Selbstdarsteller und die Befrager stellten hintereinander mehrere Fragen (Fragenketten). Sie hörten auch Fischers nicht genau zu. Sie konzentrierten sich auf die eigenen Beiträge. Nur ein Befrager hakte nach, wenn Fischer gekonnt auswich, ablenkte, eine Geschichte erzählte, die mit der Frage nichts zu tun hatte, oder wenn der gewiefte Minister mit rhetorisch geschickter Taktik den Befrager attackieren und sie dadurch bewusst destabilisieren konnte).
  • El Mundo "Joschka Fischer hat sich hinter einer arroganten Verteidigung verschanzt. Bei seiner Aussage vor dem Parlamentsausschuss, der den Skandal der Visa-Vergabe in osteuropäischen Staaten untersucht, entschied der deutsche Außenminister sich für Ironie und Anmaßung. Er räumte ein, Fehler begangen zu haben. Aber er verlangte von den Christdemokraten, dass diese sich bei ihm entschuldigten."
  • Bild online: Visa-Erlasse Beim Marathon-Fernsehverhör im Visa-Auschuss beteuerte der Aussenminister, er habe der EU-Kommission längst alle umstrittenen Visa-Erlasse zur rechtlichen Prüfung nach Brüssel geschickt. EU-Kommissar Franco Frattini mahnte per Fax beim deutschen Botschafter dringend und umgehend die Erlasse an. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes soll versichert haben: Das angeforderte Material wurde gestern zugestellt ... Brisant könnte die Geschichte zu werden, weil es aus Kreisen der Kommission heisst, der Fischer-Volmer-Erlass vom März 2000 verstoösse gegen EU-Einreiserecht. Nächste Woche will Frattini das Ergebnis der Prüfung bekanntgeben. Hellmut Königshaus vom Untersuchungsausschuss: "Es wird sich herausstellen, dass der Erlass rechtswidrig war. Fischer hat damit jahrelang EU-Recht gebrochen."
  • "Stuttgarter Nachrichten" Es ist diese Verquickung von zerknirschter Verteidigung und lustvollem Angriff, die Fischer so meisterhaft beherrscht, dass es dem Ausschuss schwer fällt, Vorwürfe von Fakten und Mutmassungen von Argumenten sauber zu trennen. Der Aussenminister braut mit vielen unterschiedlichen Zutaten ein Getränk, von dem man schon bald kaum mehr weiss, woraus es eigentlich besteht. Fehlentwicklungen? Ja! Skandal? Nein! Verantwortung? Ja! Konsequenzen? Nein! Und so weiter. Frei nach Hegel lässt sich das Ergebnis wie folgt in Worte fassen: Was nicht mehr verstanden wird, hat aufgehört zu existieren.
  • "Westdeutsche Zeitung" Wer erwartet hatte, hier würde eine tolle Fischer-Show geboten, wurde enttäuscht. Der Bundesaussenminister, hochachtungsvoll "Bundesminister des Äussersten" genannt oder "grösster anzunehmender Aussenminister" ("Die Zeit") oder sogar "Gottvater" (Grünen-Jargon), schrumpfte vor dem Visa-Ausschuss auf das Niveau des Leiters einer ganz normalen Behörde in Deutschland. In der arbeiten Beamte, wie sie dem Alltagsklischee entsprechen: Da interessiert sich der Eine nicht für das, was der Andere tut. Im Zweifel lehnt man mit dem Hinweis, nicht zuständig zu sein, jede Verantwortung ab. Und wenn es ganz dicke kommt, kann man sich nicht erinnern.
  • "Die Welt" Fischer versucht den dialektischen Trick: Ich war's zwar formal, aber es ist ja kein Schaden entstanden, für den ich an den Pranger muss. Doch dieser Trick funktioniert in der Befragung durch den Ausschuss nicht mehr: Zu sehr muss Fischer die Fakten biegen. Und zu oft kann er sich an sie gar nicht mehr erinnern. Wann er wie informiert war? Fehlanzeige. Wie die Warnungen des Innenministers weggeräumt wurden? Keine Ahnung. Was Fischer bei dieser Erinnerungsakrobatik vergisst, ist der Eindruck, den er hinterlässt: der eines Ministers, der seinen Laden nicht im Griff hat. Das mag die Taktik sein, um sich allen präzisen Fragen weiterhin entziehen zu können. Aber das hat seinen Preis. Denn am Ende geht es nicht um die politische Verantwortung, sondern um die tatsächliche.
  • "Spiegel" Der Volmer-Erlass heisst jetzt Fischer-Erlass - sonst ändert sich fast nichts: Aussenminister Fischer hat heute genau so viele Fehler eingeräumt wie nötig, um seine Glaubwürdigkeit nicht zu demolieren, und genau so wenig Missstände, dass er um sein Amt nicht bangen muss.
  • Focus Der Chefredaktor des "Focus" - Helmut Markwort - kommentierte am 2. Mai: "Deutsche Körpersprachler wurden ins Studio geladen, Kritiker rezensierten theatralische Effekt und rhetorische Raffinessen. Allgemein wurde die Kondition des Marathon- Antworters gelobt. All dies sind originelle Nebeneffekte. Sie verdecken die beiden Haupterkenntnisse:
    1. Fischer ist tatsächlich schuld an der VISA- Misere.
    2. Das Auswärtige Amt und viele seiner Mitarbeiter haben sich beschämend präsentiert.
    Für beide Uebel gilt: Der Fisch stinkt vom Kopf her. Dass Fischer mit seiner Schuld sorglos kokettieren kann, liegt darin, dass er zum Aemterhalt dringend bebraucht wird. Kanzler Schröder entscheidet nicht nach Sachlage, sondern rein politisch. Dieses Kriterium erlaubt fast alles."




Zur Langsteckenrhetorik des Marathonläufers Fischer:

Joschka Fischer verstand es während des mehrstündigen Fernsehmarathons, alle rhetorischen Register zu ziehen. Einmal bescheiden teilte er auch wieder aus und zog den Ausschussbefragern eine rüber. Er variierte das Tempo. Einmal schnell, ein andermal ruhig und verhalten. Stets bewusst das Wesentliche herausschälend. Im richtigen Augenblick, wenn es heikel wurde, rettete sich Fischer stets in eine Erinnerungslücke. So blieben die wichtigsten Fragen unbeantwortet. Obschon der gewiefte Vollblutpolitiker gut vorbereitet war, obschon er die Fragen antizipiert hatte - er hatte mit einer Person mit allen denkbaren Fragen konfrontiert, schnitt er beim Publikum schlecht ab. Er überzeugte nicht. Etwas Ähnliches konnte schon bei Klaus Stöhlker in der Rundschau erlebt werden. Auch Stöhlker schlug sich damals dank rhetorischem Geschick hervorragend und schien als Sieger vom Thron zu steigen. Das Publikum fand aber dessen Aussagen nicht glaubwürdig. Er wusste sich bei heiklen Fragen mit plumpen "Ausreden" herauszuwinden. Auch Langstreckenrhetoriker Fischer gelang es immer dann, wenn es heikel wurde, eine Gedächtnislücke zu inszenieren. Dank dieser Taktik blieben die wichtigsten Fragen offen. Fischer wusste beispielsweise nicht, wie, was, wann Schilly und er miteinander gesprochen hatten. Er wusste nichts mehr von den Warnungen der Botschafter, des Grenzschutzes und zahlreicher Warner. Mit der Tatktik - "Das weiss ich nicht mehr" - überstand die die heikelsten Fragen. Doch merkten die Zuschauer. Diese wichtigen Fragen wollte Fischer nicht beantworten. Dass alle Warnungen nie bis zum Bundesaussenminister gelangten, ist selbst für Laien kaum nachvollziehbar.


Wer den Werdegang und den Aufstieg des Medienpolitikers verfolgte, stellt bald fest, dass Fischer die Medien zu nutzen verstand. Mit Symbolen und Aktionen inszenierte er stets seine Auftritte:



Schon im Zusammenhang mit seiner Strassenkämpferkarriere hatte er damals Gedächtnislücken: er stritt konsequent ab, Steine geworfen zu haben. Erst als Fischer mit Fotos und Filmaufnahmen entlarvt werden konnte, gab er es zu, Polizisten geprügelt zu haben. Die Inszenierung als Turnschuhpolitiker mit kamaragerechter Präsentation als Dauerjogger machte sogar etlichen Botschaftern Bauchschmerzen. Sie mussten nämlich vor einem Besuch eine Strecke rekognoszieren, bei der die Journalisten den Medienstar gut begleiten konnten. Die Medien waren stets vor Ort und begleiteten den Medienstar. Fischer und die Journalisten waren ein Symbiose. Beide brauchten einander. Erst bei der letzten Hochzeit ärgerte sich Fischer, dass nun auch die Medien dabei sein wollten. Er wollte plötzlich keine "Paparazzis" und inszenierte den bedauernswerten Minister, der von den Journalisten ständig belästigt wird. Er bezeichnete damals Reporter als Idioten. Die Medien machten ihn nervös und sprach von Journalisten als "5 Mark Nutten". Selbst in dieser Situation wusste Fischer auf der Klaviatur der Medien zu spielen. Seine Bühne war immer dort, wo die Medien sind. Beim Hinausgehen aus dem Bundestag drehte sich der Politiker einmal im richtigen Augenblick gegen die Kamera um und rief: "Mit Verlaub Herr Präsident. Sie sind ein Arschloch!" Dieser legendäre Satz wurde ebenso bekannt, wie seine weissen Turnschuhe. Fischers Aufritte waren oft Spektakel und damit für die Medien auch schillernd und interessant. So kam er oft bühnengerecht zu spät- bis zu zwei Stunden-, begleitet von einem Tross Journalisten. Für die Medien hatten diese Einmanneinlagen Unterhaltungswert und brachten Einschaltquoten.


Auch den Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss versuchte Fischer als Show zu inszenieren. Doch in diesem Fall ging die Rechnung nicht mehr so gut auf, wie sie geplant war. Wahrscheinlich war Fischer überrascht, dass die Medien so lange an der Thematik blieben. Er wollte gewiss die ganz Visa-Affaire aussitzen, wohl wissend, dass die Medien ein Thema nicht länger als vier Wochen warm behalten. Doch diesmal kochten die Medien an der Visa-Thematik weiter.

Wir zweifeln, dass es Joschka Fischer in diesem Fall gelungen ist, die Balance zwischen Arroganz und Charisma zu finden. Fischer hat an Glaubwürdigkeit verloren. Die antrainierten Schachzüge wurden auch von Laien durchschaut.


Quelle: Stuttgarter Zeitung, 30. Mai, 2005


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