Jürgens ärgerte sich :
"Ich werde jetzt mit meinen 70 Jahren als alter Sack gesehen, der
nicht den geringsten Respekt vor Frauen hat. So ein Schwachsinn.
So habe ich das nie gemeint. Mir tut es unendlich leid, wenn ich
falsch verstanden wurde."
|
Jürgens, gefragt, was er denn sagen wollte:
"Ich habe vor mich hin philosophiert. Ich bin überzeugt, dass die
biologischen Uhren von Männern und Frauen tatsächlich anders
ticken. Das ist wissenschaftlich erwiesen! Aber das heisst nicht, dass
die Sexualität ab Ende 30 für Frauen endet. Ich meinte, dass
sowohl Frauen als auch Männer beginnen, bewusster und behutsamer
mit Sexualität umzugehen. Wir gehen ab einem bestimmten Alter nicht
mehr so leichtfertig Affären ein. Wir werden reifer, erwachsener,
sorgfältiger in unserer Auswahl der Sexpartner. Besonders schlimm
für mich ist, dass all die Damen, die ich angeblich angegriffen haben
soll, völlig entspannt reagieren aber ihre Männer nicht. Sie
beschimpfen mich nun und verletzen mich."
|
Auf die Frage, was die Ehefrau Corinna mit ihren 44 Jahren eigentlich
zu der ganzen Geschichte sage, antwortete Jürgens in einem Interview im
"Bild":
"Wir waren gestern abend gemeinsam essen. Sie hat mich unheimlich
getröstet. Sie meinte, ich habe einfach Pech gehabt, weil ich
mein Herz auf der Zunge trage. Sie sagte, ich solle mich manchmal besser
beherrschen. Sie weiss, dass ich das nie so gemeint haben kann."
|
Wir finden: Philosophieren heisst laut denken. Jürgens
hat nicht philosophiert, sondern einfach unbedacht vor sich hin
geplaudert. Ein Profi und mediengewandter Mann muss wissen, dass jedes
Wort - öffentlich ausgesprochen - Folgen haben kann. Einem Udo
Jürgens dürfte so ein Faux pas (es war im Grunde genommen eine
Publikumsbeschimpfung) nicht unterlaufen. Die Selbstschutzbehauptung, er
sei nervös gewesen - wegen der vielen Medienleuten - wirkt für
uns als plumpe "faule Ausrede". Wenn jemand wissen müsste, wie man
mit Lampenfieber umgeht, so ist dies Udo Jürgens. Ob Jürgens
Stammpublikum, meist reifere Damen, sein "Mea Culpa" ernst nehmen werden?
|
Fazit:
Was ich meine und denke muss mit dem übereinstimmen, was ich
sage. Ein Radfahrer schaltet vor einem steilen Berg bewusst hinunter.
Ein erfahrener Rhetoriker hält sich auch an den bewährten
Spruch: Klappe halten - runter schalten
|
|