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www.rhetorik.ch aktuell: (17. März 2003)

Medienphänomen Superstar



Wie ist es möglich, dass während weniger Monate ganz Fernseh-Deutschland darüber streitet, ob ein Daniel Küglböck, ein Alexander Klaws oder eine Juliette Schoppmann das Zeug zu einem Superstar hat?


Erfolgsgeheimnis wohldurchdacht

Schon beim Medienphänomen Big Brother fragten sich Fachleute, wie ein unbekannter Junge über Nacht (ohne grosse eigene Leistung) so berühmt werden konnte. Zlatzo wurde damals nach wenigen Wochen zu einem Superstar. Nach dem unerwarteten Erfolg versuchte er sich als Sänger, wollte auch mit CDs reich werden und seine Haut so teuer wie möglich vermarkten. Heute ist der Stern "Zlazlo" bereits wieder in der Versenkung verschwunden.
Wie gelingt es der Fernsehindustrie und den PR Drahtziehern, die konsumversessene Jugend mit einer Pseude-Popstarfabrik zu fesseln und das Interesse der Massen dermassen zu wecken?


Medien leben von Superlativen. Es gibt Superminister, Superabfindungen, Superreiche und auch Superstars.
Ein Leser fragte jüngst in seinem Leserbrief: Weshalb sucht eigentlich Deutschland nicht ein Superhirn?
Simon Fuller erfand die RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar." Vielleicht verfügt er über so ein Superhirn, denn:

Simon Fuller Das Konzept "Superstar" ist wohldurchdacht Hinter der Show steht eine raffinierte Architektur.
Es sieht so aus, als entscheide nur der Zuschauer über Erfolg oder Misserfolg. Laien merken kaum, dass die Urteile der Vorselektionen, die gezielten Fachbeurteilungen und die Medienkommentare oder Medienberichte das "eigene" Urteil beeinflussen.
Die Zuschauer werden unmerklich manipuliert und unterliegen den Phänomenen der Suggestion und Propaganda.


Es geht natürlich um viel Geld und Einschaltquoten. Die Macher möchten Millionen von CDs verkaufen. Themen und Personen werden deshalb bewusst emotionalisiert.
Das Erfolgskonzept basiert auf einer Mischung von Blut, Schweiss, Tränen, Schadenfreude, Nähe und vertraulichen Hintergrundgeschichten. Die Klatschsucht wird ebenfalls genutzt.
Wichtig ist vor allem, dass es zu einem breiten Medienverbund und damit einem Dominoeffekt kommt.
Bei Superstar spielt dies alles hervorragend zusammen. Die Personalisierung führte rasch dazu, dass die Superstargruppe nicht nur im RTL Programm omnipräsent ist. Die konstante Medienpräsenz beschleunigt den Durchbruch, d.h. die gewünschte Einschaltquoten. In Nachrichtensendungen, Boulevardmagazinen muss überall von den letzten "Superstar-Mohikanern" geschrieben und gesprochen werden. Ganz Deutschland bewegte wochenlang die Frage, wer als nächstes ausscheiden werde.

Emotions-Psychologie

Die Psychologin Juliana Alon "betreut" die Superstar- Kandidaten. Geschickt verstand sie es, die Gefühlsausbrüche vor der Kamera zu rechtfertigen. Für sie sind die Nervenzusammenbrüche vor der Kamera gesund. Sie behauptet: "Wer weint und schreit, erfährt eine Selbstreinigung und ist nachher rascher stabilisiert." Nach ihrer Meinung haben jene Menschen Probleme, die ihre Emotionen nicht zeigen. Die These leuchtet ein: Wer die Gefühle nicht auslebt, schadet sich. Da die Sendung von Emotionen lebt, kommt diese Selbstschutzbehauptung den Produzenten entgegen. Eine Fachfrau wird zur Anwältin der erwünschten Seelenstriptease-Shows. Die Macher werden von der Alibi-Psychologin entlastet.


Psychische Schädigungen?

Wir halten die Kandidaten für nicht hinreichend geschützt. Sie sind zu jung, um die Folgen der emotionalen Entgleisungen zu erkennen. Die Anwältin der Gefühlsausbrüche erinnert uns an jenen Psychologen, der die Big Brothergruppe angeblich "betreut" hatte. Wer Jugendliche ohne fachgerechte Begleitung psychische Belastungsgrenzen unkontrolliert überschreiten lässt - und dies sogar als hilfreiche Herausforderung rechtfertigt - muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit dem sog. "performativen Realitätsfernsehen" dem Marketingkonzept der Verwertungsmaschinerie von Bertelsmann zu dienen. Unkontrollierte Gefühlsausbrüche in der Oeffentlichkeit haben nichts zu tun mit fachgerechter Psychotherapie. Aus unserer Sicht ist dieses unkontrollierte "Laisser faire" fahrlässig. Wenn Psychologin Alon behauptet, dass das Ausweinen vor der Kamera für die Betroffenen hilfreich ist und sich positiv auswirkt, scheint sie bei all jenen Kandidaten Schädigungen in Kauf zu nehmen, die schweigen und den Frust in sich hineinfressen. Diese Typen, die nicht heulen können, sind jedoch in der Mehrzahl. Ob Heulen oder Schweigen: Die Nachwirkungen zeigen sich leider erst später. Ob diese Geschädigten nachträglich von der Fachfrau psychisch betreut werden, darf bezweifelt werden. Mit dem Argument vom "Seelenreinigungsprozesses vor der Kamera" hat die Psychologin im Grunde genommen ein Eigentor geschossen. Denn bei all jenen , die sich nicht "reinigen" können, lässt die Psychologin psychische Schädigungen zu.

Massenpsychologie

Nur ein professionelles Vermarkten - mit gewieften PR Spezialisten - kann heute so eine Lawine des öffenlichen Interesses auslösen. Wenn die Geschichten überall präsent sind, werden sie zwangsläufig zum Dauerthema, dem man sich kaum noch entziehen kann. In der Strassenbahn, bei Parties oder auf Pausenplätzen - überall ist das gemeinsame Gesprächsthema programmiert.Tausende von Jugendlichen erleben zudem stellvertretend einen Traum, der sich ihnen persönlich nie erfüllen kann. Der Blick hinter die Kulissen von Talentschuppen und Agenturen veranschaulicht, dass die Popstarfabriken zu einem rentablen Wirtschaftzweig angewachsen sind. Das Vermögen der Manager von Spicegirls und Eurythmics wird auf 300 Millionen Dollar geschätzt.

Für die Macher ist es wichtig, dass das Fieber nicht abflaut. Hier haben die Medien wiederum eine wichtige Funktion. Ohne Medien - als Multiplikationsinstrument - könnten die Phänomene der Massenpsychologie nie so gut spielen.

Schlagzeilen werden geschlagen, angeschlagen. Sie werden häppchenweise produziert. Zum Beispiel:

  • So fühlte sich Vanessa nach dem Aus.
  • Schwester verrät Danielas Geheimnis
  • Sex Lüge: " Daniel ist nicht schwul".
  • Insider-Facts zu den Kandidaten.
  • Liebesterror gegen Superstar.
  • Bleibt Daniels Stiefvater für immer gelähmt?
  • Superstar Juliette: Ich habe einen neuen Busen (Bild vom 28.2.)


Pseudodialog

Mit dem Publikum wird zudem im Internet ein Pseude-Dialog inszeniert, z.B. "Schreiben Sie an..."
Es ist erstaunlich, wie viele Konsumenten sich dafür interessieren, ob ein Superstar die besondere Energie aus dem Kauf eines sonderbaren Aurasoma-Öls bezieht oder nicht.
Ist einmal die Masse infiziert, beginnt die erwünschte Eigendynamik. Es kam bei Daniel sogar zum Zusammenbruch von Telefonleitungen und Internetverbindungen.
Wenn die Phänomene der Massenpsychologie funktionieren, sind die Prozesse kaum noch steuerbar. Die Architekten der Show können sich zurücklehnen und die Auswirkungen geniessen. Läuft die Maschinerie, ist der Erfolg programmiert.
Ist das Interesse an den Superstars geweckt, braucht es nicht mehr viel und sie bringen die gewünschte Kohle!. Das Liedchen "We have A Dream" kam problemlos auf Platz eins der Hit Charts. Es ging im Januar 900'000 mal über die Ladentheken.
Doch einen weiteren Haken hat der Traum vom vielen Geld: In einem noch nicht publizierten "Knebelvertrag" verpflichten sich die Goldstars, 13 Jahre lang den Gewinn mit dem Erfinder Simon Fuller zu teilen.
Heute gilt: "Erst wenn Du am Bildschirm bist, bist Du was." Weil die Mehrzahl der Zuschauer weiss, dass es für sie nie möglich sein wird, öffentlich am Fernsehen aufzutreten, bleibt dieses Wunsch ein unerreichbarer Traum.
Falls nun die einmalige Chance besteht, doch noch bei einer Sendung auserwählt zu werden, wird alles dafür geopfert. Deshalb melden sich Tausende und Abertausende bei den unmöglichsten Ausschreibungen, wie bei Big Brother und fragwürdigen Talk - Sendungen, bei denen öffentlich "Schmutz gewaschen" wird. Es fallen alle die natürlichen Hemmschwellen, wenn es jemand geschafft hat, im Fernsehen auftreten zu können.

Sehnsucht nach Medienpräsenz

Gracia Wer von der Sehn- sucht nach Medienpräsenz verfallen ist, gehört bestimmt auch zu den Konsumenten von Superstar.
Da jedoch alle "Stinobs" (stinknormale Bürger) wissen, dass es die wenigsten schaffen, trösten sie sich vielleicht, wenn Kandidaten weggewählt werden. Deshalb wollen sie die Sendungen sehen. Ein weiterer Grund, die Sendung - trotz der verpassten Chance - mit anzusehen ist die Möglichkeit, wenigstens stellvertretend in den Genuss des Medienstars zu kommen. Der Medienkonsument "Otto-Normalverbraucher" kann sich wenigstens am Bildschirm mental ins Gefühlsbad des Superstarkandidaten steigen.
Es gibt noch einen andern Grund des Zuschauerinteresses: In der Regel wissen alle, dass die Stars meist so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Die Schadenfreude, den Untergang persönlich mitzuerleben, bringt möglicherweise viele dazu, "Superstar" anzuschauen. All die mutmasslichen Gründe zusammen führen letztlich dazu, dass die "Nation" Gesprächsstoff hat. Die Medien haben ihre ersehnte Einschaltquote. Dieter Bohlen und Co ihre Millionen. So ist allen gedient. Superstar sei Dank! Von den Psycho-Leichen und der sinkenden Niveauhöhe des Programms wird auch nach der Medienära Superstar kaum noch die Rede sein.

Der neue Superstar

Nach dem Medienmarathon wissen die Zuschauer endlich wer der neue Superstar ist. Alex ist angeblich vom Volk gewählt. Wer aber das Finale kritisch mitverfolgt hatte, merkte rasch, wie der Sieger gepuscht wurde. Die Promotion mir den Klaqueren und Fansgruppen funktionierte bei ihm perfekt. Obschon Juliette an Stimme und Ausdrucksstärke besser war, wurden die Zusaschauer animiert, für Alex zu stimmen. Bei der Finale Übertragung spielte die Werbung für RTL 2.3 Mio Euro ein!


Die suggestive Manipulation unter dem Deckmantel einer demokratischen Abstimmung spielte auch bei der letzten Ausscheidung mit. Das unschlüssige Publikum hat immer die Tendenz, sich der Mehrheit anzuschliessen Bei Alex wirkte gewiss auch das Geschlecht eine Rolle.
Weibliche Fans artikulieren sich lauter, sie schreien und es tönt dann rasch nach grosser Beliebtheit. Alex konnte von diesem Phänomen bei seinen "schlechteren" Präsentationen profitieren. Diesen Aspekt zählen wir nicht zu den Manipulationstechniken. Alex hatte lediglich Glück, einem Idol für Teenager und Schwiegermütter zu entsprechen. Selbst die angeschlagenen Stimme oder qualitative Schwächen konnten den Publikumsentscheid nicht mehr beeinflussen. Die Zukunft wird nun zeigen, welche Sterne am Horizont rasch versinken wird und welche der mediengezüchteten Sternchen später auch noch vom Profit der Macher etwas mitbekommen.

Exekutionsrhetorik

Dieter Bohlen schreckt selbst vor "verbaler Exekution" nicht zurück. Das Lesen der nachfolgenden Auszüge aus Bohlens Kritik gibt zu Denken. Wer sich auf Kosten unerfahrener, naiver Kandidaten profiliert, wertet sich ab - sofern dies noch möglich ist. Für Bohlen sind Empathie (einfühlendes Verstehen) oder positive Kritik Fremdworte. Vor laufender Kamera mussten sich die jungen Kandidaten die primitivsten Äusserungen gefallen lassen. Gewiss könnte entgegnet werden: Es ist jemand selber schuld, wenn er sich auf dieses miese Spiel einlässt.
Wir zitieren einige Bemerkungen:



Zu Daniel: "Deine Stimme klingt wie Kermit, wenn hinten einer draufdrückt."
"Eines ist sicher: Du hast hier von allen den geilsten Rock an."
Zu Vanessa: "Du bist und bleibst meine Knutschkugel und mein Igelschnäuzchen."
Zu einer Bewerberin: "Mit Deiner Allerwelts-Klein-Puschi-Stimme hast du eben zum zweiten Mal die 'Titanic' versenkt."
Zu einer anderen Bewerberin: "Ich kenne nur eine, die schlechter singt als Du. Das ist Verona. Du singst Scheisse. Da brauchen wir nicht lange drumrum zu reden. Das ist unterirdisch."
Zu anderen Bewerbern: "Du! Das klingst so, wie Schweine im Weltall."
"Du triffst keinen Ton und bist rhythmisch wie Käse."
"Du bist scheisse vorbereitet ... Leck mich doch .... Ich verschwende meine Zeit nicht mit Dir!"
Zu Stephanie: "Dein Outfit ist megageil - für die Müllabfuhr in Castrop-Rauxel."



Nachtrag: TV Direktor Schellenberg warnt vor "Superstar"
Nach der Medieneuphorie in Deutschland mit Superstar, gab es in der Schweiz sofort Stimmen, die ebenfalls ein ähnliches "Superstar Format" forderten. Warum soll sich die Schweiz nicht auch eine Scheibe des Erfolges abschneiden? Immerhin hatten am Finale über eine halbe Million Schweizer die RTL Sendung mitverfolgt. Wir wissen nun, dass TV-Direktor keine Freude hätte, wenn die Schweiz mit einer ähnlichen Superstarsendung aufwarten würde. Sein Standpunkt ist unmissverständlich:

  • Superstar sei ein "inszeniertes Drama!"
  • Die rund um die Ausscheidungen sich abspielenden Dramen seien real und hätten nichts mehr mit der Fiktion zu tun.
  • Junge Leute könnten nach den Sendungen einen Schaden davontragen Bei solchen Sendungen könne man "psychisch getötet werden".


Der Schweizer Fernsehdirektor will keine Verantwortung für solch unberechenbare Formate übernehmen. Schellenberg distanziert sich damit von seinem Unterhaltungschef Sieber und Programmdirektor Marthaler. Letzterer ist sicher, dass das Schweizer Publikum Freude hätte an einer Sendung nach dem Vorbild von Superstar. in Anlehnung an die Version nach dem österreichischen Vorbild "Starmania". Die Initianten nehmen die kritischen Worte des TV-Direktors ernst. Sie wollen nicht, dass in der Schweiz die Kandidaten der Talentsendung "verheizt" werden. Sie denken ebenfalls an eine psychologische Betreuung. "Big Brother" wie auch die "deutsche Psychologin von Superstar" lassen grüssen. Obschon Schellenberg Ende Jahr zurücktritt, wagte er es, die Meinung als Medienmann offen auszusprechen. Wir gratulieren ihm zu dieser mutigen Aussage. Die Umfrage im "Blick" kann die medienpädagogischen und psychologischen Aspekte nicht damit umstossen, dass möglicherweise das Publikum im "Blick"-TED findet, die Schweiz brauche unbedingt einen Superstar.


Nachtrag vom 5. September. Bohlens "Gnadenlos-Rhetorik" Kritik darf nie verletzen (siehe Kritikgespräche). Dieter Bohlen geht es bei seinen kritischen Bemerkungen rücksichtslos vor. Er erntet zwar Gelächter, indem er die Schadenfreude des Publikums nutzt. Lacher sind ihm stets gewiss. Bohlen kritisiert gnadenlos - rücksichtlos, menschenverachtend. Was er bei jungen Menschen anrichtet, scheint ihm egal zu sein.
Hier einige Beispiele während der zweiten Superstarpräsentationen. Die Aussprüche sprechen für sich. Sie haben nichts mit offener, akzeptablen, verständlichen Beschreibungen schlechter Resultate zu tun:

"Es waren viele Schlechten da. Du warst noch schlechter!"


"Du quälts meine Gehörgänge. Das zieht mir die Schuhe aus. Vergiss es!"


"Wie Toni Braxton, gepaart mit einem Schäferhund."


"Du kannst auf einen Windbeutel hauen, und das, was da rauskommt, ist besser, als das, ws du machst."


"Das ist Kacke."
Im Gegensatz zu "Bild" finden wir die fiesen Bohlen Sprüche nicht so genial. Wer sich auf Kosten der unerfahrenen, naiven Kandidaten profiliert, wertet sich ab - sofern dies noch möglich ist.


Nachtrag vom 12. September, 2003
Bohlen und Hunziker Dieter Bohlen weiss, was er den Jugendlichen mit seiner Exekutions-Rheorik antut. Doch, das Geschäft mit der Schadenfreude geht im vor. Selbst die Boulevardpresse fragt sich heute, ob Bohlen für seine fiesen Sprüche nicht langsam einen Waffenschein braucht. Dieter Bohlen behauptete nämlich über die Kollegen im Showgeschäft:



"80 Prozent sind Alkoholiker, drogensüchtig, geisteskrank!"


Bei "Deutschland sucht den Superstar" mischt Dieter bekanntlich reihenweise die Kandidaten auf. Sprüche, wie: "Du hörst dich an wie ein besoffener Buntspecht" sorgen in deutschen TV-Wohnzimmern für schadenfreudiges Lachen. Er weiß genau, wie man sich Feinde macht. Er weiss aber auch, das Beleidigungen und persönliches Verletzen Einschaltquoten garantieren. So richtig in Form ist er, wenn er in den TV-Shows mit seinen "Superstars" abrechnen kann.
Dieter Bohlen würde jedoch seine eigenen 13-18 jährigen Kinder niemals bei "Superstar" auftreten lassen. Bohlens Begründung in der Zeitrschrift "TV Direkt":

"Gerade weil ich das Showgeschäft so gut kenne, meine ich, meine Kinder davor beschützen zu müssen."


Demnach weiss Sprüche-Dieter ganz genau, dass "so viele Menschen an seinem Geschäft zerbrechen" und was er mit seinen Sprüchen anrichten kann.


Nachtrag vom 21. Sept: Bild am Sonntag lobt die Exekutionsrhetorik Wir kamen verschiedentlich auf die fiesen Sprüche von Dieter Bohlen zu sprechen. Die menschenverachtenden Bemerkungen gegenüber den unerfahrenen Nachwuchttalenten würden bei Lehrern zur Kündigung führen. Selbst Bohlen weiss, was er anrichtet. Denn er hatte zugegeben: Er würde seine eigenen Kinder nie an den Wettkampf schicken. Damit will er sie nicht mit Worten exekutieren lassen. Wenn die Presse Bohlens Rhetorik lustig findet, so müssten wir uns nicht wundern, wenn Jugendliche diese erniedrigenden Sprüche nacheifern und es gut finden, Mitschüler zu erniedrigen. Das "Bild am Sonntag" veröffentlichte die "besten" Sprüche mit der Bemerkung: Der böse Dieter war wieder in Topform. Am 21. September wurden die neuen Sprüche wiederum gross aufgemacht:

"Du stehst da wie eine festgetackelte Fleischwurst."


"Du klingst wie ein Huhn vor der Einäscherung!"


"Man hat das Gefühl, du kotzt gleich in die Tonne."


"Rülps uns hier ruhig was vor."


"Das ist musikalische Umweltverschmutzung."


"Du singst wie ein besoffener Buntspecht."
In einer Satiresendung könnten vielleicht derartige Sprüche noch toleriert werden. Wenn es aber um Urteile von naiven jungen Menschen geht, die sich dem Wettkampf stellen, so dürfte ein verantwortungsvolle Zeitschrift Bohlen nicht noch animieren, weiterhin so kräftig auszuteilen. Die Redaktion schreibt anerkennend: Die Kandidaten werden nicht geschont. Wir finden, dass die Kandidaten einmal mehr verbal exekutiert wurden.


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